SchülerInnenproteste in Frankreich

Seit drei Wochen rollt eine Protestwelle von SchülerInnen und StudentInnen durch Paris.
Theresa Voß, CWI-Deutschland

An bis jetzt sieben Protesttagen gingen zwischen 20.000 und 40.000 SchülerInnen, Studierende, Eltern und LehrerInnen nach Aufruf von Lehrergewerkschaften auf die Straße. Sie protestieren gegen die von Nicolas Sarkozy geplanten Kürzungen im Bildungsbereich ab Herbst diesen Jahres.

Insgesamt sollen 11.200 Stellen an öffentlichen Schulen eingespart werden, davon wären an die 9.000 Lehrerstellen betroffen. Die SchülerInnen müssten massive Verschlechterungen im Lernklima in Kauf nehmen. Durch zu große Klassen und Kursstreichungen haben sie berechtigte Befürchtungen, weniger vorbereitet in die Berufsausbildung oder an die Universität gehen zu müssen. In sozial schwachen Vierteln sind die Klassen bereits heute meist überfüllt. Weitere Lehrerstreichungen wären hier unverantwortlich.

Die Protestierenden boykottieren an vielen Schulen den Unterricht und blockieren Straßen um auf sich aufmerksam zu machen. In bürgerlichen Zeitungen wird immer wieder darauf hingewiesen, dass es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kam. Die Polizei setzte Tränengas ein und verhaftete mehrere Demonstrierende.

Der französische Schülerverband UNL erklärte, dass sich die Teilnehmerzahlen mit jedem Protesttag verdoppeln. Es wird versucht, die Proteste auf ganz Frankreich auszuweiten. Es kam bereits in Bordeaux und Grenoble zu Demonstrationen mit 5.000 Teilnehmern. Für den heutigen 24. April ruft die UNL auf ihrer Website zu einem Frankreichweiten Protetstag auf.

Die Ausweitung der Proteste sollen den politischen Druck auf Sarkozy und das Bildungsministerium unter Xavier Darcos erhöhen, die bis jetzt jegliche Zugeständnisse ablehnen.

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