Rote Seitenblicke: Arbeitslose PolitikerInnen?

Peter Gründler

Die Wahlen sind geschlagen, die Politiker heucheln Zufriedenheit. Bis auf jene, die jetzt ihren Job los sind. Die müssen sich jetzt wie andere Arbeitslose am AMS anstellen, von "Beratern" anpflaumen und in "Englisch für Anfänger" stecken lassen (nicht dass ihnen das schaden würde).

Aber Moment. Müssen sie ja gar nicht, viele können einfach zurück in den alten Job. Oder haben Nebeneinkünfte. Teilweise über 10.000/Monat. Wenn doch nicht, gibt's noch 3 Monate lang das Abgeordnetengehalt.

Alle aber nutzen ihre Netzwerke. Wie z.B. Gusenbauer als Berater des kasachischen Diktators Nasarbajew. Oder bekommen (oft eigens geschaffene) bestbezahlte Jobs in parteinahen Unternehmen.

Und die 320.000 ohne eigenes Verschulden arbeitslos gewordenen? Die werden am Arbeitsamt tatsächlich bis aufs Blut sekkiert und in sinnlose "Maßnahmen" gesteckt. Vermittelt werden sie hauptsächlich an ausbeuterische Personalbereitsteller wie Trenkwalder, die sie für unterbezahlte Kurzzeitjobs vermieten. Vom Arbeitszwang zur Zwangsarbeit für ein Almosen. Nebeneffekt: das drückt auch die spätere Pension.

Und dann gibt es noch solche wie mich, die um eine Invalidenpension ansuchen. Bis darüber entschieden ist, vergehen Monate; wenn man den Bescheid bekämpft, evtl. Jahre. Das AMS aber meint, dass ich nach 62 Tagen per Dekret arbeitsfähig bin. Bin ich nicht, und aus ist's mit Geld und Krankenversicherung und ich darf unter der Brücke auf die Pension warten. Eines ist sicher: Ex-Abgeordnete werde ich dort nicht treffen.

Mehr zum Thema: 
Erscheint in Zeitungsausgabe: