Religion durch Yoga im Turnunterricht?

Laura Rafetseder

Eine steirische Mutter protestierte gegen Yoga im Turnunterricht, die FPÖ stellte eine parlamentarische Anfrage. Die Beschwerde der Mutter dürfte religiös (katholisch) motiviert gewesen sein. Die FPÖ wollte wieder einmal das Abendland schützen. Die Scheinheiligkeit ist offensichtlich. Aber welchen Raum soll Yoga, das eben auch nicht nur Sport ist, sondern auch religiöse Elemente hat, an Schulen haben? Ziel des Projektes sollte ja Konzentrationsförderung, Entspannung und Förderung der Gedächtnisleistung sein. Yoga wird als Ausgleich zum hektischen Alltag immer beliebter. Es kann, wie auch andere Entspannungstechniken, SchülerInnen helfen, „runterzukommen“. Doch warum werden Jugendliche eigentlich immer mehr unter Stress gesetzt? Warum fehlt es an Bewegungsmöglichkeiten in der Schule?

Und es gibt auch die „spirituelle“ Seite von Yoga, die ihre Wurzeln im Hinduismus und Teilen des Buddhismus hat. Ziel ist die Suche nach Erleuchtung durch Meditation und Askese. Sich mit dem Sein zufrieden geben, nicht dagegen revoltieren, ein oft traditionell-reaktionäres Frauenbild – das sind die anderen Seiten von Yoga. Und das hat an Schulen, wie jede andere Religion, nichts zu suchen.

 

 

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