Rechter Rand

Lukas Kastner

Was der FPÖ die Burschenschaften sind, ist für die ÖVP der Cartellverband (CV). Der Dachverband von 48 katholischen Studentenverbindungen ist ein elitäres Netzwerk, um reaktionäre Werte zu verbreiten. Der CV verhilft seinen Mitgliedern zu einflussreichen Positionen in Politik und Wirtschaft. Von Spindelegger über Pühringer bis Mitterlehner kommen Politiker aus dem CV. In der Wirtschaft sind u.a. Ludwig Scharinger (ehem. Raiffeisen Boss) und Leo Windtner (Generaldirektor Energie AG) vertreten. Der ehemalige CV-Vorsitzende Florian Tursky verlässt sich „in beruflichen Belangen gerne auf Cartellbrüder“.Der CV war eine der Stützen des Austrofaschismus, verherrlicht bis heute den ArbeiterInnenmörder und Faschisten Dollfuß und hegt auch Sympathien für Mussolini und Horthy. In der Ideologie des CV sind Religion und Nationalismus besonders wichtig. Von seinen Mitgliedern verlangt er die Verbreitung kirchlicher Werte und die „Liebe zum Vaterland“. Dieses Weltbild richtet sich gegen MigrantInnen, LGBTQ-Personen und Nicht-ChristInnen. Besonders reaktionär ist das Frauenbild des CV. So soll Frauen das Selbstbestimmungsrecht auf ihren Körper aberkannt und Abtreibungen per Verfassung verboten werden. Als reine Männerorganisaton sind Frauen vom karrierefördernden Netzwerk ausgeschlossen – aber sie sollen ja ohnehin in erster Linie Mutter und Hausfrau sein. Als Club reaktionärer Eliten ist der CV konsequenterweise auch ArbeiterInnenfeindlich und für ein Verbot von Generalstreiks.

 

Erscheint in Zeitungsausgabe: