Pussy Riots statt Sixx!

Alexandra Markl

Mit der angeblich ansprechenden Werbung "Mädels, euer Fernsehn ist da!"sollen besonders Frauen eingeladen werden, den neuen Sender Sixx anzusehen. Ein Huhn, das mit Österreichfahne um den Hals, verlängerten Wimpern, und Krönchen auf dem Kopf ausgerüstet ist, soll das Markenzeichen von Sixx darstellen. Das Huhn steht nicht für die Frauen, das Huhn ist die Botschafterin des Senders, so Bernhard Albrecht, Geschäftsführer von Sixx. Trotzdem behauptet dieser, dass Werbung und Programmauswahl doch besonders auf Frauen zugeschnitten seien. Ein ganz besonderer Sender, der vor allem Kochshows, Seifenopern und Hochzeitsserien ausstrahlt.

Wie man am aktuellem Beispiel der Pussy Riots sehen kann, sind auch Frauen sehr politisch und können ihre Meinung gut zum Ausdruck bringen. Die wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ Verurteilten, die sich offiziell gegen Wladimir Putin äußerten, zählen dann wohl nicht zum Zielpublikum.Warum sollte es so typisch für Frauen sein, ein seichtes Programm zu bevorzugen? Wir wehren uns dagegen, in ein solches Klischee gepresst zu werden. Sixx stellt sich dar wie ein Sender, der - fast schon fortschrittlich – ein eigenes, eher eingegrenztes Programm für Frauen hat. Es gibt viele Fortschritte, für die wir noch kämpfen müssen, wie beispielsweise gleicher Lohn, aber ein eigener seichter „Frauensender“ gehört nicht dazu.
Das Sixx mit Rollenklischees arbeitet, die ins 19. Jahrhundert gehören, brauche ich wohl nicht weiter auszuführen. Deswegen haben wir, die SLP, eine Protestaktion gegen den Sender Sixx durchgeführt - um zu zeigen, was Frauen wirklich brauchen. Drei Forderungen waren uns besonders wichtig: Gleicher Lohn für Frauen, Arbeitszeitverkürzung und kostenlose Kinderbetreuung. Unsere Aktion fand am 28.8. an der Kreuzung Schönbrunnerstraße/Pilgramgasse statt, wo ein Plakat von Sixx hing. Mit Infotisch, Flyern und Zeitungen, kamen wir beim breiten Publikum sehr gut an, verkauften einige Zeitungen und führten spannende Diskussionen. Zu guter Letzt wollte eine Lehrerin der Basler Kunstschule noch unser - für diesen Anlass eigens entworfene - Plakat in ihrer Schule ausstellen. Eine sehr gelungene Aktion, die wir hoffentlich wieder machen werden!

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