Pogromstimmung in Salzburg

In der Nacht von Freitag den 8. Juni auf Samstag umstellten etwa 20 Jugendliche bewaffnet mit Eisen- und Holzstangen eine stillgelegte ehemalige Tischlerei im Salzburger Stadtteil Lehen. Nachdem es zuvor verbale Auseinandersetzungen mit den darin untergekommenen Roma gegeben hatte und einige der Jugendlichen mit Steinen Fenster eingeworfen hatten, versuchten sie gegen 21:00 das Haus zu stürmen und die Roma zu vertreiben. Zwei Menschen wurden verletzt, die vierzehn BewohnerInnen des Hauses, darunter Kinder flüchteten vor dem Mob.

Das war nicht der erste Vorfall dieser Art in Salzburg. Tagtäglich werden Roma und Sinti in Salzburg beschimpft, verdrängt, bespuckt … die Brutalität der jüngsten Ausschreitungen stellt aber das bisher dagewesene in den Schatten und hat Elemente eines Pogroms, in dem ein radikalisierter gewaltbereiter Mob auf Menschen losgeht – mit weitgehender staatlicher Unterstützung.

Für Stadtpolizeikommandant Manfred Lindenthaler war das Vorgehen des „Rollkommandos“ letztlich nur ein „unerfreulicher Zwischenfall“. Offenbar hätte die Polizei das lieber selbst erledigt. Auch die Medien sprangen auf den Zug auf und betonten intensiv, dass es sich bei den Angreifern „ebenfalls“ um „Ausländer“ gehandelt habe. So wurde aus den angreifenden „Jugendlichen“ (ORF 09.06.), „türkischstämmige Jugendliche“ (ORF 10.06.) und letztlich „jugendliche Türken“ (ORF 11.06.). In den Vordergrund wurde die Herkunft der Angreifer (bzw. ihrer Vorfahren) gestellt und nicht die brutale Tat selbst.

Der Salzburger Vizebürgermeister Harald Preuner (ÖVP) scheint sich mit dem rassistischen Rollkommando zu solidarisieren. Preuner, hat sich in der letzten Zeit u.a. dadurch „ausgezeichnet“, dass er mit Bernd Huber einer Bürochef mit großer Begeisterung für die Nazi-Luftwaffe beschäftigt (siehe: http://www.slp.at/artikel+M5f5704f14b7.html). Er verlor kein Wort über die Schlägerbanden, sondern beklagte, dass das Salzburger Bettelverbot nun bald vom VfGh gekippt werden würde. Dann würde man „vor großen Problemen“ stehen, kaum mehr etwas gegen Menschen in der Hand haben, die aus dem völlig verarmten Rumänien ins Reiche Salzburg kommen um hier zu betteln. Auf jeden Fall stellte Preuner klar, er würde sich ohnehin bemühen „ihren Aufenthalt so unangenehm wie möglich zu gestalten.“ Und hier ist Preuner nur mehr ein kleines Stück vom prügelnden Mob entfernt.