Papamonat und Öffentlicher Dienst

Im Sommer wurde über Papamonat und Väterkarenz diskutiert. Tatsache ist, dass Kinderbetreuung nach wie vor als Frauensache gehandelt wird. Tatsache ist aber auch, das weit mehr (junge) Väter sich an der Kinderbetreuung beteiligen wollen, als es tatsächlich tun. Die Differenz erklärt sich aus den Einkommensunterschieden - und aus unsicheren Beschäftigungsverhältnissen. Frauenministerin Doris Bures ist in der Regierung auch zuständig für den Öffentlichen Dienst. Sie könnte dafür sorgen, dass zumindest für die ca. 200.000 Bundesbeschäftigte und ihre Familien Grundlagen geschaffen werden, dass Frauen aus der traditionellen Rolle und Familienfalle heraus kommen. Das bedeutet: ausreichend Kinderbetreuung, auch Betriebskindergärten. Das bedeutet weiters gleiche und gute Bezahlung von Frauen und Männern. Und das bedeutet fixe Beschäftigungsverhältnisse mit der Chance auf Widereinstieg. Hier liegt das Problem. Der Bund setzt - wie auch private Unternehmen - zunehmend auf prekäre Beschäftigung. Also auf Teilzeitkräfte und v.a. auf Zeitverträge. LehrerInnen z.B. erhalten kaum noch eine fixe Anstellung sondern müssen oft von Jahr zu Jahr auf die Verlängerung ihres Dienstvertrages hoffen. Damit wird eine geteilte Karenz unwahrscheinlicher. Denn der Öffentliche Dienst muss aufgrund der Zeitverträge noch nicht einmal kündigen, sondern braucht nur einfach den Vertrag nicht verlängern. Die geplanten Personal"einsparungen" im Öffentlichen Dienst werden das Problem weiter verschärfen. Wird die Frauenministerin Bures dann die Ministerin für den Öffentlichen Dienst Doris kritisieren?

Erscheint in Zeitungsausgabe: