Oursourcing = Privatisierung = Verschlechterung

Der Titel dieses Kommentars ist falsch. Denn Outsourcing/Privatisierung bedeutet keine Verschlechterung. Zumindest nicht, wenn man sich auf die “Kostenfrage” beschränkt. Wenn SPÖ-Ministerin Berger andenkt, Teile des Strafvollzuges auszulagern, dann hilft ihr das, die Kosten zu senken und das macht sich gut in der Statistik. Warum? Weil sich die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst in den letzten Jahrzehnten höhere Löhne, längeren Urlaub und bessere Sozialleistungen erstritten haben. Und weil eine Firma, an die Leistungen ausgelagert werden, diese einfach nicht bezahlen muss. Outsourcing ist also schlechter für die Beschäftigten.
Konkret geht es der Frau Justizministerin darum, ÄrztInnen und PsychologInnen, die mit “geistig abnormen RechtsbrecherInnen” arbeiten sollen, über eine “Justizbetreuungsagentur” anzustellen. Es wird also bei der Resozialisierung gespart. Da beißt sich die Katze in den Schwanz: Erstens bedeuten geringere Personalkosten auch weniger bzw. schlechtere Leistung. Nicht weil die ÄrztInnen/PsychologInnen per se schlechter wären. Aber weil sie mehr Menschen in weniger Zeit betreuen müssen. Da bleibt die Qualität auf der Strecke. Outsourcing ist erfahrungsgemäß der erste Schritt zur Privatisierung. Privat geführte Gefängnisse sind weltweit auf dem Vormarsch. Es ist zu befürchten, dass sie auch in Österreich nur eine Frage der Zeit sind. Und private Unternehmen wollen Profit machen. Wie lässt sich mit Gefängnissen Gewinn machen? Durch Sparmaßnahmen in der Ausstattung (mehr Häftlinge pro Zelle = mehr Spannungen und Gewalt), der Qualität der Betreuung (weniger Schulungs- und Bildungsmöglichkeiten = weniger Chancen nachher) und der Sicherheit (mehr Stress und weniger Personal = mehr Waffen gegen Häftlinge). Unterm Strich bedeutet das alles mehr Law&Order und weniger Resozialisierung. Aber das ist privaten GefängnisbetreiberInnen vielleicht gar nicht so unrecht: Weniger Resozialisierung bedeutet mehr künftige Häftlinge, das bringt wiederum mehr Profit. Privatisierung ist also doch gut – zumindest für die BetreiberInnen privater Gefängnisse.

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