Nicht mit mir in Aktion gegen Fundi-Aufmarsch

Ella Kempter

Am 24.11. marschierten christliche Fundamentalist*innen durch Wien. Rückenwind bekamen sie von der Regierung, die mit Vizekanzler Strache auch präsent war. Finanziert durch reiche und mächtige Unterstützer*innen wurde aufwendig mobilisiert: Z.B. mit einem Aufruf in der „Presse“, gratis Bussen für die Anfahrt zum Marsch und einem riesigen Plakat, welches die feministische Metoo-Bewegung für ihre frauenfeindlichen Zwecke missbrauchte. Damit sollte eine von Frauen getragene Basisbewegung vorgetäuscht werden. Sie soll als Hebel dienen, um die geplanten Einschränkungen für den Zugang zu Schwangerschaftsabbruch zu rechtfertigen.

„Nicht mit mir“, die sozialistisch-feministische Kampagne der SLP, sagte dazu: „Nicht mit uns!“, und plante eine Protestaktion. Um 11:00 begannen wir mit einer Kundgebung am Schwedenplatz. Nicht mit mir- Aktivist*innen packten ihre Wut über Versuche, Frauen zu bevormunden, in Worte und hielten Reden. So betonte etwa Sarah aus Linz in ihrer Rede, wie wichtig es ist, dass wir uns zusammenschließen, dass jede Frau jederzeit selbstbestimmt über ihren Körper entscheiden können muss - und dass das auch keine Frage des Geldes sein darf.

Bei den drei Kundgebungen, die wir organisierten, wurden Teilnehmende in die Protestaktion eingebunden: Es bestand die Möglichkeit, Schilder zu basteln und mit Straßenkreiden den Boden zu bemalen. Besonders ausgiebig wurde der Boden des Josefsplatzes bemalt - denn über dieselbe Straße gingen nach uns die Fundis. Während unserer Demo wurden wir von einer Trommelgruppe begleitet. Wir ließen die Gegner*innen von Selbstbestimmung lautstark wissen, dass es ihre rückschrittliche Ideologie ist, die überall Frauen tötet. Trotz einiger übergriffiger Provokateure bekamen wir viele positive Rückmeldungen. Da sich alles in der Innenstadt abspielte, trafen wir besonders oft auf Tourist*innen. Sie erzählten uns, dass sie in ihren Ländern mit den selben Problemen kämpfen müssen. Das machte uns wütend, doch es bedeutet auch, dass wir viele sind - und uns für unsere kommenden Kämpfe international zusammenschließen können! Denn sobald eine echte feministische, von unten aufgebaute Bewegung mit sozialistischem Programm ins Rollen kommt, sind wir stark genug, um die kommenden Einschränkungsversuche zu überrollen.

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