Marxismus schlägt WirtschaftsexpertInnen

Sonja Grusch

Vor wenigen Wochen haben sich Politik und KommentatorInnen überschlagen, das Wachstum der Wirtschaft und das Ende der Krise zu verkünden. „Nach der Krise ist die Weltwirtschaft wieder auf einen stabilen Wachstumspfad eingeschwenkt“ schrieb das Institut für Höhere Studien (IHS), ein „renommiertes“ Wirtschaftsforschungsinstitut Mitte Juli. Nur wenige Tage danach platzen die Aufschwungsträume wie die berühmten Seifenblasen.

Vorwärts schrieb im Juli: „Die EU ist in der tiefsten Krise seit ihrer Gründung. Nationale Regierungen wie auch EU-Gremien hanteln sich von einem „Rettungsversuch“ zum nächsten. Doch nichts hilft.“ Ätschi-Bätschi – wir haben's besser gewusst?! Ja und Nein. Seit Monaten warnen wir davor, dass die Krise nicht vorbei ist. Wir weisen auf die nach wie vor existenten zugrunde liegenden Widersprüche hin. Wir „wussten“ dass die Krise nicht vorbei ist, weil wir uns nicht mit einer oberflächlichen Betrachtung oder scheinbar komplexen Berechnungsmodellen begnügt haben. Nur wer die Ursachen der letzten Einbrüche versteht, kann erkennen, dass diese nicht vorbei sind. Weil es eben nicht ein paar wahnsinnige oder gierige FinanzjongleurInnen sind, sondern das gesamte kapitalistische System. Die Analyse von Marx über die Wirtschaft und ihre periodischen Krisen ist topaktuell. Unser Wissen beruht nicht auf einer roten Kristallkugel, sondern auf der konsequenten Anwendung der Analysen und Methoden von Marx. Und auch Bürgerliche müssen zugeben: mit Marx lässt sich die Krise erklären!

Aber nein – wir freuen uns nicht über das Eintreffen der Krise. Eine Krise ist ein Frontalangriff auf ArbeiterInnen und ihren Lebensstandard. Einen Automatismus Krise – Widerstand – Sozialismus gibt es nicht. Und daher nochmal Marx: Die Krise und ihre Folgen werden am Besten bekämpft, wenn der Kapitalismus bekämpft wird. Das wissen wir.

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