Kurznachrichten aus Betrieb und Gewerkschaft: feministischer Streik

Katja Straka

Frauenstreik? Feministischer Streik!

Anlässlich des 8. März in der Diskussion: Der Frauenstreik. Dabei sollen sich ausschließlich Frauen beteiligen - und zwar nicht nur bzw. nicht primär im Job, sondern im Privaten. Diese Kampfform trifft maximal die eigene Familie, bei Alleinerzieherinnen die Kinder. Sie zielt nicht auf die Verantwortlichen für Frauenunterdrückung und soziale Probleme ab, sondern legt die Verantwortung für ein gesellschaftliches Problem in die Hände von einzelnen Frauen. Der 8. März war ursprünglich ein Kampftag der Arbeiter*innenbewegung für Frauenrechte. Es ging um soziale und demokratische Rechte. Der Gegner waren Regierungen und Unternehmen - nicht die “eigenen” Männer. Feministische Streiks sind Streiks um Frauenrechte, an denen sich auch solidarische Männer beteiligen können und die das kapitalistische System treffen, wo es weh tut – bei den Profiten.

Spanien

2018 streikten am 8.3. über 5 Millionen Menschen. Das ganze Land stand still – bzw. war in Massendemonstrationen auf der Straße. Ausgegangen war die Initiative u.a. von den kleineren, kämpferischen Gewerkschaften. Letztlich riefen auch die großen Gewerkschaften auf. Der „Generalstreik für Gleichberechtigung“ war ein machtvolles Zeichen - eben weil die Basis die Gewerkschaften in die Aktion gezwungen hatte.

 

Google

Bei Google gab es 2018 weltweit Walkouts gegen Sexismus im Betrieb an vielen Standorten. Tausende Beschäftigte beteiligten sich unabhängig vom Geschlecht an #GoogleWalkout. Grund war, dass leitende Angestellte nach dem Vorwurf von sexueller Belästigung mit extrem hohen Abfertigungen verabschiedet wurden. Bezahlt mit dem Geld, das die Beschäftigten erwirtschaften. Die Plakate sagten u.a. „Arbeiter*innenrechte sind auch Frauenrechte!“, die Aktion brachte Google in Zugzwang.

 

Mercedes

Am 14.10.2021 traten 3.500 Arbeiter*innen im Mercedes-Werk im Baskenland/Spanischer Staat nach dem Mord an ihrer Kollegin Erika Tavares durch deren Ex-Partner für 20 Minuten in den Streik und forderten ein Ende der geschlechtsspezifischen Gewalt. Die mehrheitlich männliche Belegschaft verstand, dass nur eine geeinte Arbeiter*innenschaft eine starke Arbeiter*innenschaft ist und gemeinsam für ihre Interessen eintreten muss.

 

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