Kohlemine in Lota geschlossen: Bergarbeiterproteste

Nicky Hofmann

In der zweiten Aprilhälfte schloß die chilenische Regierung die Kohlemine in Lota (Südchile) und kündigte 1100 Bergarbeiter, die dort beschäftigt waren. In dieser vom Bergbau extrem abhängigen Region haben diese kaum eine Chance, neue Arbeit zu finden.
Daher entschlossen sich die Kumpel, nach Santiago zu fahren, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Die Regierung gab die Weisung aus, diese Demonstration scharf zu unterdrücken, womit sie harte Kämpfe zwischen Polizei und Minenarbeitern provoziert hat. Die Forderungen der Arbeiter nach Existenzsicherung durch angemessene Abfertigungen und Pensionsvorschüsse wurden nicht erfüllt. Ihr darauffolgender Protest in der Hauptstadt wurde von der Polizei brutal angegriffen. Diese brutale Repression führte zu einer Solidarisierung anderer Einzelgewerkschaften und der StudentInnen, und auch der CUT (Gewerkschaftsbund) mußte für die Bergarbeiter Stellung beziehen. Auch regional breitete sich der Protest aus. In der Stadt Concepcion demonstrierten die Frauen der Arbeiter gemeinsam mit StudentInnen und lieferten sich Schlachten mit der Polizei. Die breite Solidarität zwang die Regierung in die Knie. Die Forderungen wurden zum Großteil erfüllt. Zum Beispiel erhalten alle Arbeiter eine sofort in bar auszuzahlende legale Abfertigung von 120.000 Pesos (290 Dollar). Jene über 50 Jahre erhalten zusätzlich monatlich den selben Betrag. Jüngere Bergleute bekommen 90.000 Pesos (250 Dollar) monatlich bis zum Pensionsalter von 55 Jahren. Für die Arbeiter ist es ein beachtlicher Erfolg, der gezeigt hat, daß Widerstand sich lohnen kann, obwohl die Schließung der Mine in Lota ein weiterer Schritt in Richtung Zerschlagung der Koh-leindustrie in Chile ist.  

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