Kinderbetreuung - ein Wunschzettel von Beschäftigten und Eltern

Laura Rafetseder

Die Stadt Wien bietet ab Herbst kostenlose Kinderbetreuung. Ein wichtiger Schritt - aber reicht das? Aus Elternsicht würde ein Wunschzettel so aussehen: umfassende, flächendeckende, kostenlose, qualitativ hochwertige Kinderbetreuung. Das beinhaltet: Nicht zittern müssen, ob man einen Platz bekommt, Betreuungszeiten die man selbst wählen kann, ein Betreuungsplatz ums Eck, genügend Betreuungspersonen, die Zeit und Muße haben, sich mit den Kindern ausgiebig zu beschäftigen.

Überlastetes, unterbezahltes, zu wenig Personal

Die SPÖ hat im Vorfeld des Wiener GR-Wahlkampfes endlich den Gratiszugang zu den öffentlichen Kindergärten in Wien beschlossen. Aber: Wenn man keinen öffentlichen Platz ergattert und auf private Einrichtungen zurückgreifen muss, werden nicht alle Kosten restlos gedeckt. Und es ist zu erwarten, dass sich Betreuungssituation und Belastung für BetreuerInnen und HelferInnen weiter verschärft. Personal ist knapp und überlastet, freie Plätze sind Mangelware. Eine Situation, die sich nur entschärfen lässt, wenn Geld in die Hand genommen wird: Wenn BetreuerInnen und HelferInnen besser bezahlt werden, findet sich mehr Personal, damit verbessern sich Betreuungssituation und Arbeitsbedingungen. Mit aufgestockten Personalressourcen ließen sich mehr Plätze anbieten.

Wie Verbesserung erkämpfen?

In Wien haben sich BetreuerInnen zur Initiative 'Kindergartenaufstand' zusammengeschlossen. Als erste Aktion fand ein 'Flashmob' statt, weitere Aktionen für den Herbst sind angedacht. Selbst über Streiks wird diskutiert. Das sind gute erste Schritte. Aber um Forderungen nach höheren Löhnen und mehr Personal durchzusetzen, ist die Gewerkschaft gefordert. Die GdG-Führung hat sich auf den Standpunkt zurückgezogen, in den öffentlichen Kindergärten sei "eh alles paletti". Tatsächlich ist die Situation bei den privaten Trägern noch prekärer. Aber um eine private Betreuung überflüssig zu machen, müssten die öffentlichen Angebote so umfassend ausgebaut werden, dass nicht auf Private zurückgegriffen werden muss. Die Spaltung zwischen BetreuerInnen im öffentlichen und privaten Bereich kann überwunden werden, indem ein gemeinsamer Kampf organisiert wird. Mit einer entschlossenen Strategie kann die Führung von GdG und GPA an Bord geholt und zu einer Unterstützung des Kampfes “motiviert” werden - z.B. durch öffentliche Betriebsversammlungen, zu denen auch die Eltern eingeladen werden. Denn auch sie haben ein Interesse, sich am Kampf zu beteiligen.

Erscheint in Zeitungsausgabe: