Di 01.10.2013
Eine Studie der Uni Wien brachte neue Zahlen über ein altes Problem. 43.000 Kinder und Jugendliche (5 - 18 Jahre) pflegen Angehörige (meistens Eltern) über längere Zeiträume. Diese „Young Carers“ machen regelmäßig den Haushalt, passen auf die Geschwister auf, kochen, gehen einkaufen, helfen bei Behörden- und Arztbesuchen und vor allem (und das ist die größte Belastung) betreuen sie die Pflegebedürftigen emotional. Vereinzelt geht es auch um Körperhygiene, aufsetzen helfen usw. Bezeichnend ist, dass 70 % von ihnen weiblich sind. So werden wieder mal sehr früh Geschlechterrollen einzementiert. Nicht umsonst ist Kinderarbeit verboten. So eine „Aufgabe“ stiehlt den Kinder über einen langen Zeitraum die Freizeit. Hinzu kommt die ständige Verantwortung und Sorge. Kinder werden früh in eine Erwachsenenrolle gedrängt. Das nimmt ihnen die Chance, einfach Kind zu sein. Die frühe Reife dieser Kinder wird dann auch noch als positiv verkauft!
Die Antwort von Politik und Institutionen ist verhöhnend. Die Diakonie erstellte eine Website, wo sich Betroffene Hilfe und Rat holen können, vor allem pflegerische „Tipps“, außerdem werden „Workshops“ angeboten. Das heißt, den Kindern wird die Pflege „richtig“ beigebracht, damit sie „besser“ weitermachen können. Die Höhe ist der Hinweis von Hundstorfer, dass es bereits das Angebot eines zweiwöchigen Urlaubs für pflegende Angehörige gibt. Es wird wieder mal eine untragbare Situation verwaltet, anstatt das Problem zu lösen. 430.000 Pflegegeldbeziehern stehen insgesamt 120.000 Pflegekräften gegenüber. Das Pflegegeld reicht selten für professionelle Pflege. Denn diese ist teuer, rar und erfolgt unter schlechten Bedingungen. So müssen Angehörige (vor allem Frauen oder eben Kinder) diese Lücke füllen. Daneben gibt es noch eine weitere zynische „Lösung“: Rotes Kreuz und Konsorten propagieren im Interesse der Regierung wieder verstärkt die Freiwilligenarbeit. Der Staat will sich aus der Verantwortung stehlen. Schlechter ausgebildete und unbezahlte Kräfte dürfen das in ihrer Freizeit übernehmen. Das alles schadet nicht zuletzt den Pflegebedürftigen. Deshalb mit der SLP für 10 Milliarden für Bildung,Gesundheit und Soziales kämpfen!