KBA-Streik: Mehr wäre möglich gewesen!

Der Streik bei KBA ist vorbei. Es werden vorerst 365 Stellen (50% der Belegschaft) in Mödling abgebaut. Doch v.a. sind viele Fragen offen: Was geschieht mit den KollegInnen in Ternitz? Wie lange wird es die restlichen 365 Jobs noch geben? Wie lange den Standort? Wie sieht der Sozialplan aus und was geschieht, wenn die Geschäftsführung sich nicht daran hält? Werden die gekündigten KollegInnen angesichts der steigenden Arbeitslosigkeit wo anders einen Job finden?...

Viele KollegInnen sind wütend und frustriert über den Stellenabbau. Sie haben volle Bereitschaft gezeigt, sich zu wehren. Dass das Verhandlungsergebnis angenommen wurde liegt v.a. daran, dass scheinbar keine Alternative bestanden hat. Da schien es sicherer, zumindest diesen - schlechten - Kompromiss anzunehmen.

Ein Sozialplan - von dem noch gar nicht klar ist, was eigentlich drinnen steht und der noch ausverhandelt werden muss - kann eine Überbrückungshilfe sein. Aber er rettet niemanden vor der Arbeitslosigkeit. Warum wird nicht das Vermögen, das die KBA-Beschäftigten in den letzten Jahren erarbeitet haben verwendet, um die Jobs zu sichern, anstatt für die Gehälter von Management und Vorstand bzw. für die AktionärInnen? Die Belegschaft ist nicht gezwungen, die “Katze im Sack zu kaufen” - über den Sozialplan muss es eine Urabstimmung geben in der entschieden wird, ob er angenommen wird, oder ob es zu weiteren Kampfmaßnahmen kommt.

Die Solidarität für den KBA-Streik war enorm. Diese Macht hätte die Gewerkschaft nützen können, um die Vernichtung von 365 Jobs zu verhindern. Wie ein Verhandlungsergebnis aussieht hängt vom Kräfteverhältnis ab. Und da haben die Beschäftigten der KBA mit ihrem Know-how, ihrer Geschlossenheit und der enormen Solidarität gute Karten gehabt. Der Druck hätte weiter aufgabaut und ein besseres Ergebnis erreicht werden können. Die möglichen Kampfschritte waren bei weitem nicht ausgeschöpft: Demonstrationsstreik, Solidaritätsbesuche & Kundgebungen, Besetzung des Betriebes, Zusammenarbeit mit KollegInnen anderer Standorte...

Doch warum müssen wir als ArbeitnehmerInnen, als aktive Gewerkschaftsmitglieder die kapitalistische Krise ausbaden? Warum “müssen” wir uns der Logik von Stellenabbau und Lohnkürzungen unterordnen? Warum soll es nicht möglich sein, einen Betrieb, der geschlossen werden soll durch die Beschäftigten und die öffentliche Hand zu übernehmen und weiter zu führen?! Um ALLE Jobs zu retten!

Die Gewerkschaftsführung war von Anfang an offen für die “Probleme” des Managements und hat v.a. gefordert, dass “auf Augenhöhe” verhandelt wird. Die “Augenhöhe” können wir nur durch einen entschlossenen Kampf erreichen. Das Ergebnis von Verhandlungen hängt v.a. davon ab, ob wir eine echte Perspektive haben. Die hatte die Gewerkschaft nicht wirklich, daher feiert sie den Verlust von 365 Jobs als Erfolg. Kommt zu den Treffen der SLP, diskutieren wir darüber, ob bzw. wie mehr erreichbar gewesen wäre! Wir brauchen eine Gewerkschaft, die keine einzige Kündigung akzeptiert und bereit ist, entschlossen zu kämpfen. Und wir brauchen einen politischen Bündnispartner - eine Partei für ArbeiterInnen und Jugendliche, die die Politik im Interesse der Konzerne auf allen Ebenen bekämpft!

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