Ihr da oben - Wir hier unten: Frauen als Opfer der Krise

Frauen sind von Kürzungen besonders betroffen, da sie weniger Geld haben, mehr von Sozialleistungen abhängig sind und Güter des täglichen Bedarfs über Massensteuern teurer werden. Wenn die Öffentliche Hand Pflege, Kinderbetreuung usw. nicht übernimmt, sind Frauen die Lückenbüßer: 80 % der pflegebedürftigen Menschen werden von Familienmitgliedern zu Hause gepflegt. Zwei Drittel davon sind Frauen.

Die prekäre Geldsituation wirkt sich auf die Anzahl der Gewaltdelikte gegen Frauen und Kinder aus. Im Krisenjahr 2009 wurde eine Zunahme um rund 10 % gemessen. Gleichzeitig wird durch die Kürzung der Ermessensausgaben den Fraueneinrichtungen Geld gestrichen. „Frauenministerin“ Heinisch-Hosek unterstützt eine CD, deren Erlös für Frauenhäuser verwendet wird. D.h. wir sollen zahlen, was sie wegkürzt.

Männer waren zu Beginn der Krise stärker von Arbeitslosigkeit betroffen. Doch die Frauen folgten rasch: Waren 2009 von den Rückgängen bei den Normalarbeitsverhältnissen nur 10 % Frauen, stieg der Wert 2010 auf 70 %. Durch Verlust eines Jobs werden Frauen vermehrt in die (Schein- bzw. sehr riskante selbstausbeuterische) Selbstständigkeit getrieben. Ein Beispiel: die ehemalige dayli-Beschäftigte, die nun im ehemaligen Lokal ein eigenes Unternehmen gründet. Rund ein Drittel der 'Neuen Selbstständigen' sind Frauen.

Weil viele Frauen in traditionellen Niedriglohnbranchen bzw. im Öffentlichen Dienst arbeiten, geht die Lohnschere weiter auseinander. Dafür verantwortlich sind magere Abschlüsse wie im Sozialbereich oder die Nulllohnrunden (= Reallohnverluste) im Öffentlichen Dienst.

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