Harodim: neuer Film - alte Verschwörungstheorien

Michael Gehmacher

Am 8. November startet „Harodim“, ein Film zum 11.September. Wer sich gute Actionszenen erwartet, der wird wohl nicht enttäuscht werden. Wer eine politische Auseinandersetzung sucht, schon. Der Trailer lässt Schlimmes befürchten: Hier fliegen die Flugzeuge statt ins World Trade Center in ein Wahrzeichen der Freimaurer. Gegen die Freimaurer richten sich traditionell eher rechte Verschwörungstheorien. Dem Image des Films hilft sicher, dass ihn angeblich keine US-Firma finanzieren wollte – da freut sich die Gerüchteküche.

Angesichts der Rücksichtslosigkeit der US-Regierung, die mit Diktaturen paktiert und 9/11 zur Rechtfertigung für Kriege im Mittleren Osten machte, ist es nachvollziehbar, wenn man ihr „alles“ zutraut. Verschwörungstheorien setzen bei berechtigten Zweifeln an. Sie machen letztlich einen „unsichtbaren Feind“, der im Geheimen alle Fäden zieht, für das Weltgeschehen verantwortlich. Sie bieten einfache und v.a. falsche Antworten. Die Gründe für Krieg und andere Katastrophen liegen im kapitalistischen System. Der Kampf dagegen ist oft schwierig. Das Hochkochen von Verschwörungstheorien dient nur dazu, von den kapitalistischen Ursachen abzulenken, dazu gehört wohl auch „Harodim“.

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