Gemeinsam kämpfen macht uns stärker - keine faulen Kompromisse

Flugblatt der ISA zu den Kollektivvertragsverhandlungen

Die Herbstlohnrunde ist gestartet: In allen Branchen brauchen Beschäftigte dringend eine ordentliche Erhöhung, um zumindest die ärgsten Auswirkungen der Inflation abzufedern. Von einem echten Ausgleich sind wir weit entfernt. Alle Maßnahmen der Regierung wirken bestenfalls kurzfristig, alles ist zu wenig und zu spät. Wir brauchen nicht glauben, dass wir mit Appellen oder Argumenten hier mehr bekommen - während für Aufrüstung und Subventionen für Unternehmen genug da ist!

Es ist gut, dass die Metaller*innen mit einer Forderung von + 10,6% und die Vida mit + 500.- vorgeprescht sind. Ähnlich hohe Forderungen, die dann auch tatsächlich durchgesetzt werden, braucht es auch in anderen Branchen, in denen das Kämpfen schwerer fällt, wie dem Handel oder dem Sozialbereich.

Österreich: die zweitgrößten Reallohnverluste in der EU!

Wir alle kennen das Spiel: da wird ein bisschen mit dem Säbel gerasselt, dann gibt es Konferenzen der Betriebsräte, auch Betriebsversammlungen und vielleicht sogar ein paar Stunden Warnstreik. Und dann kommt ein Deal raus, der uns als “gut” verkauft wird, aber in Wirklichkeit weit hinter dem bleibt, was eigentlich nötig wäre. Die Schätzung ist, dass die Reallohnverluste in Österreich heuer die zweitgrößten in der EU sein werden! Zum Vergleich: die OMV hat ihren Gewinn in diesem Jahr bereits fast verdoppelt auf 2,9 Milliarden Euro - die Manager*innen zahlen sich einen Bonus von 6,2 Millionen aus! Auch in vielen anderen Firmen klingeln die Kassen. Und wir werden mit der Lüge von der Lohn-Preis-Spirale hingehalten!

Bei uns wird der Wocheneinkauf zum Horror, beim Öffnen der Energierechnung bricht uns der kalte Schweiß aus, tanken wird zum Luxus und bei vielen stellt sich die Frage: wie die nächste Kreditrate zahlen?

Die Wahrheit ist: Wir brauchen eine ordentliche Erhöhung und die Firmen machen fette Gewinne und haben Milliarden auf den Konten.  Wenn sie das Gegenteil behaupten schlagen wir vor, dass sie sich nicht mehr hinter dem Firmengeheimnis verstecken sondern wir Vertreter*innen der Belegschaft und der Gewerkschaft alle Unterlagen durchsehen, um die Wahrheit zu erfahren, wo das Geld hin ist, das wir erwirtschaftet haben!

Miteinander statt nebeneinander! 

Warum verhandeln die einzelnen Bereiche getrennt und nicht gemeinsam? Warum einigen wir uns nicht auf eine gemeinsame Forderung (ergänzt durch Branchenforderungen) für die wir gemeinsam kämpfen? In Betriebsrät*innen und Aktivist*innenkonferenzen können wir diese Forderungen aufstellen anstatt nur still zuzuhören, was die Gewerkschaftsspitzen uns zu sagen haben. Hier können wir auch über unsere Kampfstrategie reden. In Betriebsversammlungen können wir Streiks vorbereiten anstatt nur von oben zu erfahren, wann wir Streiken sollen bzw. dürfen. Und tun wir das gemeinsam: Beschäftigte im Metallbereich und im Handel, bei den Eisenbahnen und im Sozialbereich. Die Details sind verschieden, aber im Zentrum steht bei uns allen: wir brauchen eine Erhöhung die die Inflation abdeckt und wir brauchen mehr Personal um den Stress zu reduzieren. Wenn wir gemeinsam demonstrieren sind das Hunderttausende, wenn wir gemeinsam streiken steht das Land still. Entscheiden wir gemeinsam in einer Urabstimmung, welches Ergebnis wir annehmen - oder ablehnen. Wenn wir gemeinsam kämpfen macht uns das viel, viel stärker und so können wir echte Verbesserungen erreichen.

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