Gemeinsam gegen Personalabbau

Ein Kollege vom Arbeiter Samariter Bund (ASB) Wien berichtet über Einsparungen bei der Flüchtlingshilfe.

Bei Wiener Flüchtlingsunterkünften sind Einsparungen geplant. Worum geht es genau?

Während der großen Flüchtlingswelle vergangenes Jahr haben Bund und Stadt Wien viele Trägerorganisationen, wie den ASB, ermuntert, schnell Flüchtlingsunterkünfte aufzumachen. Viel zusätzliches Personal wurde angestellt. Jetzt fehlt das Geld. Der Druck auf die Trägervereine, Personal einzusparen, steigt. Dazu kommen die Auswirkungen der Flüchtlingspolitik. "Weniger Flüchtlinge heißt weniger Personal“, so die neoliberale Logik vom Bund und der Stadt Wien. Dazu muss man wissen, dass schon 2015 nur absolute Notdienste geleistet wurden. Eine ernsthafte Betreuung der Flüchtlinge war und ist nicht möglich. Teilweise gibt es pro 50 Flüchtlinge nur eine Betreuungsperson. Viele KollegInnen fordern ein Verhältnis von 1 zu 25.

Wie wirkt sich das auf die Beschäftigten aus?

Es hat bereits elf Kündigungen beim ASB in Wien gegeben. Weitere wurden angekündigt. Dazu kommen Stundenkürzungen in Einrichtungen.

Wie haben die KollegInnen darauf reagiert?

Eine Betriebsversammlung hat sich gegen die Kündigungen ausgesprochen und Kampfmaßnahmen angedroht. Es gab auch einen Spontanbesuch bei der Geschäftsführung durch über 30 KollegInnen, um dem Nachdruck zu verleihen.

Bekommen die Flüchtlinge etwas davon mit?

Die Flüchtlinge kriegen natürlich mit, dass es Probleme und mangelnde Ressourcen gibt. Es gibt auch Solidarität von Flüchtlingen mit dem Personal und Protest gegen schlechte Unterbringung. So haben im Flüchtlingsheim in Erdberg viele Flüchtlinge gegen die Kündigungen unterschrieben und diese Unterschriftenliste bei einem Spontanbesuch dem Fond Soziales Wien (FSW) übergeben.

Was muss als nächstes passieren?

Es braucht Aktionen gegen die Kündigungen und die Einsparungen von Stadt- und Bundesregierung im Flüchtlingsbereich. Wichtig sind Verbindungen zu Gewerkschaftsgruppen wie „Work@Social“ oder politischen Bewegungen wie „Aufbruch“ und den Protesten vieler Flüchtlinge.

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