GdG-OÖ: KollegInnen sind enttäuscht

Jan Millonig, Zivildiener im AKH Linz

Im Öffentlichen Dienst in Oberösterreich wird seit Februar die aktuelle „Lohnerhöhung“ mit minus 1% ausbezahlt. Das bedeutet für viele niedrig bezahlte KindergärtnerInnen, PflegerInnen etc. einen harten Angriff. Grundlage war ein Beschluss des Landtages im September 2011. Bis 5.12. hat die Gewerkschaft GdG gebraucht um eine Großdemonstration zu organisieren. Sehr viele KollegInnen fanden schon damals, dass ein Streik notwendig wäre. Dann wurde für 1.2. ein Warnstreik angesetzt – und im letzten Moment – „aufgeschoben“. Dann wurde beschlossen, ab 28.3. zu streiken, bis ein konkretes Angebot am Tisch liegt. Alles war bereit. Doch nach einem Anruf von Landeshauptmann Pühringer beim GdG-Vorsitzenden Haudum, wo er ein „ordentliches und anständiges“ Angebot versprach - wurde der Streik wieder ausgesetzt!

Die Wut war enorm, in der Betriebsversammlung im AKH war die Stimmung am Kochen! Mit einer Resolution protestierten die 200 Anwesenden „auf das Schärfste“ und erklärten „dass sich zwischen dem Streikbeschluss und dem Aussetzen des Streiks nichts entscheidend verändert hat“. Die SLP startete sofort nach dem Aussetzen eine Kampagne: beim AKH, beim Rathaus, im Seniorenzentrum und weiteren Plätzen in Linz. Unsere Forderungen nach Rücknahme der Lohnkürzung und einer Urabstimmung der Beschäftigten über das Verhandlungsergebnis fand rege Unterstützung. Als wir den ersten Teil der Unterschriften an Haudum & Co. übergaben meinten sie, es wären „eh alle zufrieden“ und ignorierten die Wut der meisten Beschäftigten.

Am 16.4. fanden die ersten Verhandlungen statt. Konkretes gibt‘s aber erst beim nächsten Termin am 9.5. Die Hinhalte-Taktik geht weiter. „Super, und dann den nächsten einen Monat später, und dann zwei Monate später und dann in einem halben Jahr und dann ist eh schon alles zu spät!“, stellt eine Kollegin fest. Wütend sind die KollegInnen nach wie vor. Nach ein paar Tagen haben wir wieder 100 Unterschriften gesammelt. Viele sind aus der GdG ausgetreten und werden noch austreten. Anstatt unsere Löhne zu verteidigen fällt die Gewerkschaftsführung um. Wir brauchen einen kämpferischen und demokratischen ÖGB und das dringend, denn uns steht 2013 eine Nulllohnrunde im Öffentlichen Dienst bevor.

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