Frisch gekämpft: Streik bei Amazon

Helga Schröder

Seit zweieinhalb Jahren streiken Amazon-Beschäftigte immer wieder für einen Tarifvertrag (Kollektivvertrag), heuer im Juni in Leipzig, im September an sieben Standorten. "Wir haben großen Zulauf. Immer neue Amazon-Kollegen gehen in den Streik. Es gibt also nach wie vor Druck aus der Belegschaft, weiterzumachen." so Mechthild Middeke von der Gewerkschaft ver.di. Am 12. November wurde wieder am Standort Leipzig gestreikt. Wie schon früher geben die Bosse sich betont gelassen. Allein in der Vorweihnachtszeit 2014 wurden10.000 zusätzliche SaisonarbeiterInnen als StreikbrecherInnen angeheuert. Aber Streik wirkt: Erkämpft wurden (noch zu geringes) Weihnachtsgeld, BetriebsrätInnen, Verbesserungen der Arbeitsbedingungen (Klimaanlagen, Pausenräume), und (auch noch zu geringe) „Lohnanpassung“. Die Beschäftigten vernetzen sich international, machen Druck und ver.di sagt auf flyern „Wir legen noch zu, versprochen!“ Die Wut der Beschäftigten ist enorm und sie machen die Erfahrung, dass kämpfen sich lohnt und notwendig ist, und zwar kollektiv und international. Und die Gewerkschaftsbürokratie wird in organisierte Kämpfe gezwungen. Die uns gut bekannten Ausreden („wir würden ja was organisieren, aber die KollegInnen wollen nicht“) wurden bei Amazon ganz konkret in Urabstimmungen und Streikversammlungen entkräftet. Wenn ver.di es mit dem „noch zulegen“ ernst meint, müssten längere Streiks an allen Standorten zugleich organisiert werden, um den nötigen ökonomischen Druck auszuüben. 

 

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