Frisch gekämpft, ist halb gewonnen!

Thomas Hauer

In den Dreißigern rollte eine Streikwelle über die USA, die mit dem konservativem Bild, das in Europa von den Vereinigten Staaten herrscht, nur schwer vereinbar ist. Die großartigen Erfolge, die dabei errungen wurden, sind u.a. darauf zurückzuführen, dass zu weiten Teilen Frauen und Männer, Weiße und Farbige, gemeinsam und gleichberechtigt zusammen kämpften. Der bedeutendste Sieg in dieser Welle an Streiks startete Ende 1936 bei General Motors (GM) in Flint, Michigan. Die Arbeiter waren bis dahin aus Angst wegen der aggressiven Firmenpolitik von GM gewerkschaftlich beinahe komplett unorganisiert. Jedoch wurde, durch die Initiative und in geheimer Vorbereitung durch die UAW (Automobilgewerkschaft), das Werk in Flint am 30.12.1936 besetzt. Die Arbeiter verbarrikadierten sich in der Fabrik und bewaffneten sich mit Werkzeugen, um vor Angriffen der Polizei gewappnet zu sein. Es wurden demokratisch Komitees gewählt die für den Arbeitskampf, aber auch Versorgung, Hygiene, Schulungen, etc. zuständig waren. Am 11.1. versuchte schließlich die Polizei das Werk zu stürmen und schoss dabei auf Arbeiter. Jetzt mobilisierten sich die Frauen der Stadt und durchbrachen mit Knüppeln bewaffnet die Polizeiketten. Die Polizei gab auf und kehrte an diesem Tag nicht mehr zurück. Nachdem die Arbeiter gedroht hatten das Werk zu verwüsten, gab die GM-Führung am 11.2. schließlich auf und akzeptierte die Forderungen auf eine gewerkschaftliche Vertretung.

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