EGB: Zeit für eine gewerkschaftliche Bilanz.

Ali Kropf

Am 2. Juli wurde ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch erneut auch zum Präsidenten des „Europäischen Gewerkschaftsbundes“-EGB gekürt.
Das sollte eigentlich Grund genug für eine gewerkschaftliche Bilanz über seine ersten 5 Jahre in dieser Position sein. Trotzdem war zumindest von offizieller Seite nichts zu sehen oder hören. Warum das ausgeblieben ist, ist auch leicht erklärbar, denn was hat Verzetnisch bzw. der EGB in den vergangenen 5 Jahren erreicht? Im Großen und Ganzen nichts!

EGB ist ein zahnloserPapiertiger

Der EGB und mit ihm sein Präsident ist ein zahnloser „Papiertiger“, der es nicht einmal geschafft hat, in Bezug auf so wichtige Fragen wie Arbeitslosigkeit in Europa tatsächlich Stellung zu beziehen. Während zehntausende aktive GewerkschafterInnen und Arbeitslose aus ganz Europa an den von EUROMARSCH organisierten Demonstrationen gegen Neoliberalismus und Arbeitslosigkeit teilnehmen, klopft der EGB an die Tür der europäischen Wirtschaft und Politik und bettelt, bei Verhandlungen über weiteren Sozialabbau dabei sein zu dürfen.
Das ist die Politik für die die Namen Verzetnitsch und EGB stehen. So ist auch die Ankündung des Schwerpunktes für eine EU-weite Arbeitszeitverkürzung mehr eine Drohung für die ArbeitnehmerInnen als für die Wirtschaft.
Denn abgesehen davon, daß die „Gretchenfrage“ einer Arbeitszeitverkürzung – mit oder ohne Lohnausgleich – offen bleibt, ist Herr Verzetnitsch auch in Österreich vor mittlerweile 12 Jahren (!!) als Präsident des ÖGB angetreten, um bis 1990 die 35-Stundenwoche zu verwirklichen. Geschehen ist seitdem freilich nicht viel und so gibt die erneute Wahl Verzetnitsches zum EGB-Präsidenten kaum Hoffnung für aktive GewerkschafterInnen, sondern eher Gewißheit über weitere fünf „verlorene“ Jahre für die europäische Gewerkschaftsbewegung.

Erscheint in Zeitungsausgabe: