Die Luftfahrtkrise und wer dafür bezahlt

AUA, das tut weh!
Ali Kropf

Die internationale Luftfahrt befindet sich in einer tiefen Krise. Kaum eine Fluglinie hat in den letzten Wochen nicht mit Kündigungen bzw. zumindest mit einer drastischen Reduktion der Personalkosten gedroht. Die belgische Sabena muss von der EU mit rund 1,7 Mrd. Schilling gestützt werden, die Swissair und United Airlines stehen überhaupt kurz vor dem Aus. British Airways (Europas Nr. 1) kürzt die Gehälter und Prämien und bis 2002 sollen auch bei der AUA 800 Arbeitsplätze vernichtet werden.

Seit Jahren herrscht in der Luftfahrt ein bedingungsloser Verdrängungswettkampf, der zu immer größeren „Einheiten“ geführt hat. So hat die AUA zwar die Lauda-Air geschluckt, aber um bei den Großen mitspielen zu können, hat sie sich der „Star Alliance“ angeschlossen. Diese immer größer werdenden internationalen „Kooperationen“ bedeuten eine immer größere Abhängigkeit von der internationalen Flugkonjunktur – und die ist seit den Terroranschlägen vom 11. September eingebrochen.

Ausdruck oder Ursache

Als Ausgangspunkt der Luftfahrtkrise wird sehr gerne auf die Anschläge verwiesen. Damit ist es auch wesentlich leichter für das Management, Kündigungen und Gehaltskürzungen zu rechtfertigen. Den betroffenen MitarbeiterInnen erklärt man/frau, dass sie eben „Opfer“ des Terrorismus wurden und dass die Megastars im Madison Square Garden auch für sie gesungen haben. Nur so einfach ist es nicht. Schon vor den Anschlägen lief die Situation auf einen „Crash“ hinaus. Alle der jetzt betroffenen Fluglinien waren schon vorher ins Trudeln geraten – der 11. September wirkte hier nur verstärkend. So wies der Chef von United Airlines, James Goodwin, schon mehrmals auf die „Notwendigkeit“ hin, die Personalkosten drastisch zu senken und auch bei der AUA wurden lt. Standard schon 1 Mrd. Schilling Verlust im ersten Halbjahr eingeflogen. Die jetzige Situation wird schamlos ausgenutzt, um die Kosten vollends auf die Beschäftigten abzuwälzen.

Was heißt das für die AUA?

Für die AUA-Gruppe (Tyrolean, Rheintal, Lauda-Air und AUA) heißt das weitere Angriffe auf die Beschäftigten. Die Konzernleitung unter Sörensen hat bereits angekündigt, dass 800 Arbeitsplätze bis 2002 abgebaut werden. Konkret: Einsparungen bei den Personalkosten um rund 50 Millionen Schilling. Der Betriebsrat hofft noch, ähnlich wie 1994 bei der Umwandlung in eine AG auf eine „sanfte Landung“. Das heißt, dass die angepeilten 800 Arbeitsplätze (rund 10%) durch Pensionierungen, Altersteilzeit usw. erreicht werden können. Demgegenüber will der zuständige Minister Bartenstein das AMS und damit die BeitragszahlerInnen zur Kasse bitten. Mittels Erlass soll die Krise zur „Naturkatastrophe“ erklärt werden. Denn nur so können rund 30 Millionen Schilling Kurzarbeitsbeihilfe vom AMS zur Finanzierung der Arbeitsstiftung herangezogen werden. Damit zeigt das Beispiel AUA wieder einmal deutlich, dass Privatisierung nur die Gewinne betrifft, während nach wie vor die Verluste auf die Öffentliche Hand bzw. die Beschäftigten abgewälzt werden.

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