Die andere “Ausländerpolitik”

Vorschub für Frauenhandel
Wolfgang Fischer

Während in ganz Europa die Grenzen für NichtEU-BürgerInnen dicht gemacht werden, wurden vom österreichischen Außenministerium Maßnahmen zur Einreiseerleichterung für die Berufsgruppe “Showtänzerin” beschlossen.

Wie dem Bericht des Falter (15/01) zu entnehmen ist, wurde vor kurzem ein vertrauliches Rundschreiben vom Büro der Außenministerin Benita Ferrero-Waldner an alle österreichischen Diplomaten ausgeschickt. Dieses zweiseitige Dokument mit der Bezeichnung “Aufenthaltstitel für Showtänzerinnen, GoGo-Girls und dergleichen” empfiehlt den Botschaftern, bei der Erteilung von Aufenthalts- und somit Arbeitserlaubnissen für diese Berufsgruppe von der Rückfragepflicht im Innenministerium abzusehen. Schließlich stünden ja die vermittelnden “Künstleragenturen” in Kontakt mit “seriösen” Auftrittslokalitäten. Eine beigefügte Liste informiert über die zu bevorzugenden Etablissements: Sexclubs, Peep-Shows und GoGo-Bars wie etwa der “Peep-Tempel” in Favoriten oder die Etienne-Bar in der Nähe von Völkermarkt. Peter Wiedemann, zuständiger Sachbearbeiter im Innenministerium, kann in diesem Rundbrief keine Mängel entdecken, würden doch gerade die in der Liste angeführten Lokale besonders gut von offizieller Seite kontrolliert. Dass Politiker und Polizeibeamte das Rotlichtmilieu nur “in Erfüllung ihrer Kontrollpflicht” betreten, ist spätestens seit dem Skandal rund um “Puffchecker” H. Kabas bekannt.

Gewalt gegen Frauen

Ein wesentlicher Bestandteil der kapitalistischen Gesellschaft ist die Diskriminierung, Unterdrückung und Ausbeutung der großen Mehrheit durch eine Minderheit. Repression und Gewalt gegen Frauen ist als Teil dieses Systems alltäglich und betrifft jeden Lebensbereich: Familie, Arbeitsplatz, Schule, Freizeit und Straße. In dem oben angeführten Fall summieren sich die Abhängigkeiten dieser Frauen. Die ausgestellte Arbeitsbewilligung bezieht sich nämlich nur auf  den ihnen zugewiesenen Sexbetrieb. Dadurch ist frau dem “Arbeitgeber” vollständig ausgeliefert, denn die Rute der Abschiebung steht permanent im Fenster. Viele der rund 5000 illegal in Österreich arbeitenden Prostituierten sind Migrantinnen. Ihre wirtschaftliche Not wurde von Schleppern ausgenutzt, um sie mit falschen Versprechungen in massive Abhängigkeiten zu treiben. Es besteht bei der Regelung von Frau Dr. Ferrero-Waldner also der begründete Verdacht, dem Frauenhandel Vorschub zu leisten.

Frauen in die Offensive

Sexbusiness, Prostitution sind Diskriminierung und Gewaltanwendung gegen Frauen. Massive physische und psychische Probleme, um nur zwei der Auswirkungen zu nennen. Die SLP fordert staatlich finanzierte Ausstiegsprogramme und Ausbildungsangebote mit finanzieller Absicherung für alle Frauen, sowie die sofortige “Legalisierung” aller in Österreich lebenden Menschen. Kampf dem Frauenhandel und der Ausbeutung der Frauen durch Zuhälter.






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