Der Rechte Rand: Der St. Georgs-Orden und seine Mitglieder

Fabian Lehr

Vor einigen Monaten machte Norbert Hofer Schlagzeilen mit einem Interviewauftritt samt Malteserkreuz des St. Georgs-Ordens am Revers. Dieser Orden versteht sich laut Eigendefinition als: "christlich.[...] elitär […] wertkonservativ, wirtschaftsliberal und bekennt sich zur umfassenden Landesverteidigung." Ein Deutschnationaler als stolzes Mitglied eines ÖVP-nahen, katholisch-monarchistischen Ordens, der sich mit Mitgliedern wie Erwin Pröll und Ursula Stenzel brüstet? (Besonders pikant: Auch ex-SPÖ-Innenminister Schlögl ist Ordensmitglied.) Weniger überraschend, als es zunächst klingen mag. In dem Maße, in dem die FPÖ sich zu einer rechten Massenpartei entwickelt, die beste Aussichten hat, bald Regierungspartei zu werden, entdecken auch bisher ÖVP-affine traditionelle österreichpatriotische ReaktionärInnen die Vorzüge der aufstrebenden Kraft für sich. Diese mittelalterlich anmutenden Ritterorden, monarchistischen Organisationen, katholischen Fundi-Organisationen usw. sind nicht einfach eine irrelevante Kuriosität. Sie sind nach wie vor Vernetzungsräume für die reaktionärsten Teile der Eliten aus Wirtschaft, Politik und Bildungswesen. Und scheinen nun drauf und dran zu sein, auch die Gräben zwischen den zwei großen rechten Parteien ÖVP und FPÖ zu schließen sowie Hofer und die FPÖ auch in der internationalen Diplomatie salonfähig zu machen: Hofers aufsehenerregender Empfang beim tschechischen Präsidenten Milos Zeman wurde von seinen Ordenskameraden eingefädelt.