Das "Who is Who" des Spanischen Bürgerkriegs

Erklärungen - Personen und Begriffe

Arbeiter- und Bauernblock: Wurde unter der Führung von Joaquin Maurin nach dem Ausschluß aus der KP wegen Sympathien zur rechten Opposition von Bucharin gegründet. Vereinigte sich 1935 mit der ehemaligen Sektion der Linken Opposition unter  Andres Nin zur POUM (Arbeiterpartei der marxistischen Einheit).

Azana, Zamora, Giral, Quiroga, Barrio: Bürgerliche Republikaner, die zwischen 1931 und 1939 verschiedene Staatsämter inne hatten.
Blum, Leon: Französischer Sozialdemokrat und Ministerpräsident der französischen Volksfrontregierungen 1936-1937.

Caballero, Largo: Führer des linken Flügels der spanischen Sozialdemokraten und zeitweiliger Ministerpräsident während der Volksfrontregierung.

CEDA (Confederacion Espanola de Derechas Autonomas): Reaktionäre bürgerliche rechtsextreme Partei unter Gil Robles. Das Vorbild für Gil Robles und die CEDA war die faschistische Diktatur in Österreich unter Dollfuß.

CNT (Confederacion Nacional del Trabajo): Nationale Dachorganisation der anarchistischen Gewerkschaften. Rief typisch für den Anarcho-Syndikalismus stets zum Wahlboykott auf. Warf später alle Vor- und Grundsätze über den Haufen und trat sowohl der Volksfront als auch der Zentralregierung bei.

Companys, Luis: Bürgerlicher Separatist und Anführer der katalonischen Unabhängigkeitsbewegung; war Präsident von Katalonien ab 1934.

Durutti, Buenaventura (1896-1936): Anführer des linken Flügels innerhalb der CNT. Leitete die Milizen bei den Schlachten um Aragonien und erreichte dadurch ungemeine Popularität. Durutti fiel bei den ersten Verteidigungsschlachten um Madrid 1936.

FAI (Federacion Anarquista Iberica): Iberische anarchistische Föderation, die 1927 unter der Diktatur Primo de Riveras als Geheimorganisation gegründet wurde und die CNT politisch kontrollierte. War in einen rechten Flügel, unter der Leitung von Garcia Oliver, und einem linken Flügel unter Durutti geteilt.

Franco, Francisco (1892-1975): Faschistischer General und Anführer des faschistischen Putsches; Diktator bis zu seinem Tod 1975.

Garcia Oliver, Jose: Spanischer Anarchist und Führer der CNT & FAI

GPU: Nachfolgeorganisation der Tscheka, die eigentlich zum Schutz der Revolution gegründet wurde. Unter Stalin wurde die GPU eine der wichtigsten Stützen im Kampf gegen die aufrechten Bolschewisten und revolutionären Arbeiter. Später unbenannt in NKWD und KGB.

ILO (Internationale Linke Opposition): Die Linke Opposition (oder auch Bolschewiki-Leninisten) entstand als Fraktion der russischen kommunistischen Partei im Oktober 1923. Hauptgrund für die Aufnahme der Fraktionsarbeit waren die Fehleinschätzungen der neuen Parteiführung Stalin-Sinowjew-Kamenjew und später Stalin-Bucharin. In den Reihen der Linken Opposition, die von Leo Trotzki angeführt wurde, vereinte sich ein Großteil der alten Bolschewiki wie K. Radek, E. Preobrashenski, J. Pjakatow, I. Muralow, I. Smirnow, Mratschowski, A. Joffe und Chr. Rakowski um nur wenige zu nennen. 1930 gründete sich die Internationale Linke Opposition (kurz ILO) als Fraktion der Komintern und nach der internationalen Konferenz 1933 änderte sie ihren Namen in Internationale Kommunistische Liga (IKL) um. In den Jahren von 1933 bis 1938 war die IKL um den Aufbau einer neuen, der IV. Internationale, bemüht. Im September 1938 wurde offiziell die IV. Internationale gegründet, um den Revolutionären über die dunkelsten Jahre der Reaktion hinweg, die nötige Internationale zu geben.

Kerenski, Alexander: Wurde 1912 in die Duma (russisches Parlament) gewählt und trat 1914 für die Vaterlandsverteidigung Rußlands ein, wobei natürlich er selbst nicht in den Krieg zog und das Kämpfen den Arbeitern überließ. 1917 trat in die Partei der Sozialrevolutionäre ein und bekleidete mehrere Ministerposten bis er schließlich im Juli 1917 Ministerpräsident wurde und durch die Oktoberrevolution seines Amtes enthoben wurde.

Komintern (Kommunistische Internationale): Nach der erfolgreichen Oktoberrevolution in Rußland von den Bolschewiki gegründet, da sich die II. Internationale mit der Unterstützung zum I. Weltkrieg faktisch aufgelöst hatte. War die Komintern anfänglich eine mächtige Organisation für die Weltrevolution, so degradierte sie Stalin immer mehr zu einem Organ für seine konterrevolutionäre Außenpolitik. Inmitten des II. Weltkrieges löste Stalin letztendlich 1943 die Komintern auf, um den Alliierten seine Kooperationsbereitschaft zu beweisen.

Kornilow, L. I.: Russischer General der nach der Februarrevolution hohe militärische Ämter bekleidete und an August Oberbefehlshaber des Heeres war. Es versuchte diese Macht auszunutzen und unternahm einen mißglückten im August einen Putschversuch, den sogenannten Marsch auf Petrograd.

Kuomintang: (wörtl. Volkspartei) Kleinbürgerlich-nationalistische Partei. In der chinesischen Revolution von 1925-1927 trieb die Stalin-Bucharin Führung der Komintern 1926 die chinesischen Kommunisten dazu, ihre eigene Partei aufzulösen und in die Kuomintang einzutreten. Der Führer der Kuomintang, Tschiang Kai-Scheck wurde von der Moskauer Bürokratie als großer Freund der chinesischen Arbeiter gefeiert und war Ehrenmitglied der Komintern. Nachdem Tschiang Kai-Scheck die Kuomintang dazu benutzt hatte, die Revolution zu unterdrücken richtete er eines der grausamsten Massaker der Geschichte gegen Kommunisten und revolutionäre Arbeiter an.

Lerroux, Alejandro: Anführer der rechten "Radikalen Partei" und Ministerpräsident von 33 bis 36.

Londoner Büro: War eine lockere Vereinigung zentristischer Parteien dar, die sich weder der II. noch III. anschließen wollten und die gegen eine Gründung einer IV. Internationale waren. Die wichtigsten Mitgliederparteien waren: die spanische POUM, die deutsche SAP, die französische PSOP und die britische ILP.

Menschewismus, Sozialrevolutionäre: Reformistische Parteien in Rußland zwischen der Februarrevolution und der Oktoberrevolution.

Negrin, Juan Lopez (1889-1956): Trat 1929 in die Sozialdemokratie ein, 1931 ins Parlament gewählt und Vertreter des rechten Flügels der Sozialdemokratie. Bekleidete mehre Ministerämter während der Volksfront und war letzter Ministerpräsident Spaniens bis er 1939 flüchtete.

Nin, Andres (1892-1937): Nin war ursprünglich Anarcho-Syndikalist bis er als Delegierter der CNT nach der Oktoberrevolution nach Moskau gesandt wurde um die Beitrittsverhandlungen der CNT zur Roten Gewerkschaftsinternationale zu führen. Während seines Aufenthalts in Moskau löste sich Nin vom Anarchismus und schloß sich dem Bolschewismus an. Nachdem die CNT der Roten Gewerkschaftsinternationale nicht beitrat, verließ Nin die CNT und trat der eben erst gegründeten kommunistischen Partei Spaniens bei. Während den nächsten Jahre bekleidete Nin wichtige Ämter sowohl in Spanien wie auch in der Gewerkschaftsinternationale. Auch während der Stalinistischen Degeneration der Komintern blieb Nin dem revolutionären Kommunismus treu und schloß sich aus diesem Grund der Linken Opposition an. 1927 wurde er sowohl aus der sowjetischen wie auch aus der spanischen KP ausgeschlossen und schließlich 1930 aus der UdSSR ausgewiesen. Er ging zurück nach Spanien und war maßgeblich am Aufbau der spanischen Sektion der Internationalen Linken Opposition beteiligt. Mitte der 30-iger brach Nin mit der Linken Opposition und steuerte die Mehrheit der spanischen Sektion in den Zentrismus. 1935 fusionierte er die ehemalige Sektion der Linken Opposition mit dem Arbeiter- und Bauernblock, der von Joaquin Maurin geleitet wurde, zur POUM (Arbeiterpartei der marxistischen Einheit). Während der Hetz- und Verfolgungskampagne gegen die POUM, die von den Stalinisten angeheizt wurde, am 16. Juni 1937 zusammen mit anderen POUM-Führern verhaftet und ermordet.

PCE (Partido Communista Espanol): Kommunistischen Partei Spaniens, die sich nach der Gründung der III. Internationale bildete.

POUM (Partido Obero de Unificacion Marxista): Zentristische Partei, die aus der Fusion der ehemaligen Sektion der Linken Opposition und des Arbeiter- und Bauernblocks entstand. Die POUM trat schließlich der Volksfront bei und wurde am 16. Juni 1937 nach den Barrikaden- und Straßenschlachten in Barcelona verboten, ihre Mitglieder grausamst verfolgt und schließlich ermordet.

Primo de Rivera, Miguel: Spanischer General und Diktator. Schaltete 1923 mit Unterstützung des Königs das Parlament aus und errichtete eine Militärdiktatur, die bis 1930 dauerte. Sein Sohn Jose Antionio gründete die  faschistische Falange Espanol.

PSOE (Partido Socialista Obero Espanol): Ende des 19. Jahrhunderts von Pablo Iglesias und Marxens Schwiegersohn Paul Lafargue gegründet. Wie die meisten Parteien der II. Internationalen glitt auch die PSOE in den Reformismus ab; es hielt sich aber dennoch ein relativ starker linker Flügel und Largo Caballero.

Politik der Dritten Periode: "Ideologische Rechtfertigung" von den ultralinken Zickzackkurs der Komintern in den Jahren 29-35. Unter anderem wurden über die Komintern die Direktiven ausgegeben, eigene kommunistische Gewerkschaften zu gründen und die Sozialdemokraten als "Sozialfaschisten" bezeichnet. Die Politik der Dritten Periode diente eigentlich nur zum Abdecken der katastrophalen Fehler der Kominternführung während des ultrarechten Kurses von 25-28 (chinesische Revolution, anglo-amerikanisches Komitee, Kollektivierung usw.)

UGT (Union General de Trabajadores): Gewerkschaftsbund unter Kontrolle der Sozialdemokratischen Partei.