Das Selbstverständliche wird zum Luxus

Albert Kropf

Schifahren ist in Österreich nicht nur Sport. Eine WM mit wenigen Medaillen ist eine nationale Katastrophe, keine Siege in der Herren-Abfahrt auch. Die Euro-Krise ist dagegen fast wurscht. Der Wintertourismus hängt schließlich von den Erfolgen ab. Und der ist in Österreich wichtig. Ferien wurden für eine bessere Bettenauslastung verschoben, das Schi-Team mit Millionen von Steuergeldern unterstützt. Der Druck auf uns alle schizufahren ist demnach groß.

Schifahren ist deswegen noch immer ein Volkssport. Und was für ein teurer noch dazu! Alleine für die Grundausrüstung (Schuhe, Anzug, Schier etc. ) sind schnell 1.000,- Euro weg. Bei einer 4-köpfigen Familie macht das die Hälfte eines neuen Kleinwagens aus! Dann kommen aber erst die Kosten für das eigentliche Schifahren, Liftkarten und Unterbringung. Wer kann sich das heute noch leisten?

Vor diesem Dilemma steht auch die Schi- und Tourismusindustrie. Deswegen werden weiter Millionen in den Schisport gepumpt, damit Familien ihre Reserven und Kredite „brav“ für den Schiurlaub auf den Kopf stellen. Die Kosten für Schulschikurse stellen viele Familien vor echte Probleme. Diese sollten kostenlos sein, statt Geld in den Spitzensport zu stecken.

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