CaREvolution: Pflegekräfte kämpfen für bessere Löhne

Aufstand des Salzburger Pflegepersonals

Seit 1. Jänner gilt ein neues Arbeitszeitgesetz. Es dürfen künftig nicht mehr mehr als 48 Stunden pro Woche und nicht mehr als 13 Stunden hintereinander gearbeitet werden. Eigentlich gut, doch gerade im Gesundheitsbereich hängen die Gehälter stark von den überlangen Arbeitszeiten ab. Eine an sich sinnvolle Arbeitszeitverkürzung muss also mit der Einstellung von zusätzlichem Personal UND einer entsprechenden Erhöhung der Gehälter einher gehen, um nicht Lohnverlust und Mehrarbeit zu bringen. Doch auf Letzteres haben es die Regierungen abgesehen. Und dagegen gibt es Widerstand. In Wien haben die SpitalsärztInnen klar gegen die vom Wiener Krankenanstaltenverbund KAV vorgeschlagene Neuregelung der Gehälter gestimmt. 

Während viel über die Arbeitszeiten der ÄrztInnen in Österreichs Krankenhäusern diskutiert wird, wird der Großteil der im Gesundheitsbereich arbeitenden KollegInnen weitgehend ignoriert. Die Veränderung der Arbeitszeitgesetzgebung betrifft nämlich nicht nur ÄrztInnen sondern auch Pflege- und technisches Personal das mit massiven Lohneinbußen bzw. Mehrarbeit konfrontiert ist. In Wien soll der KAV-Plan vorgesehen haben, dass die bei den ÄrztInnen gekürzte Arbeit vom Pflegepersonal erledigt werden soll - ohne zusätzliche Bezahlung. In Salzburg beginnt sich jetzt das Pflegepersonal zu organisieren und kämpft für bessere Löhne.

Das Gehalt eines/r PflegerIn am Salzburger Landeskrankenhaus beträgt in etwa 1.545 Euro brutto pro Monat; dazu kommen Zulagen. Großzügig berechnet kommt dabei ein monatliches Bruttogehalt von 2.045 Euro zusammen, das sind netto wenig mehr als 1.400 Euro. Zulagen sind von Bereich zu Bereich unterschiedlich und werden im Fall von Krankenstand oder unvorteilhafter Diensteinteilung freilich nicht eingerechnet werden. Dies ist deutlich weniger als PflegerInnen mit der gleichen Qualifikation etwa in Wien oder der Steiermark bekommen (wo das Einkommen aber auch nicht berauschend ist). Die Vergleiche von Finanzlandesrat Christian Stöckl (ÖVP), der noch dazu falsche Zahlen von sich gibt, mit den niedrigeren Gehältern in Deutschland ist vollkommen unangebracht. Die Wut der KollegInnen ist völlig berechtigt!

Pflege ist einer der schwersten Berufe und mit großen körperlichen und psychischen Anstrengungen verbunden. Durch die Sparmaßnahmen der vergangenen Jahre gibt es in einzelnen Bereichen heute schon eine eklatante Unterbesetzung. Der dadurch massiv zugenommene Arbeitsdruck auf die KollegInnen in der Pflege wurde ebenso wenig zusätzlich vergütet wie die Übernahme einer Reihe von ärztlichen Aufgaben durch Pflegepersonal. Dies und weitere zusätzliche Anforderungen, etwa zur Akademisierung des Pflegeberufs, spiegeln sich bis dato nicht in der Bezahlung der KollegInnen wieder.

Die Forderung nach einer 30 prozentigen Gehaltserhöhung (orientiert am Abkommen mit den ÄrztInnen) ist daher vollkommen legitim und verdient vollste Unterstützung! Die KollegInnen haben bei bisher zwei Betriebsversammlungen mit massiver Beteiligung und durch viele spontane Initiativen in den einzelnen Abteilungen und Standorten der Landeskliniken gezeigt, dass sie bereit sind für ihre Anliegen einzutreten. In den vergangenen Jahren haben auch gerade diese KollegInnen gezeigt, dass sie erfolgreich kämpfen können: besonders bei den (informellen) Streiks der Landesbeschäftigten im Dezember 2012 waren die KollegInnen der Landeskliniken die treibende Kraft. An diese kämpferischen Traditionen und die aktuelle Wut gilt es anzuknüpfen und von der Landesregierung jetzt das zu holen was den KollegInnen zusteht. 30 Prozent sind das Mindeste!

Diese Gehaltserhöhung, welche die Landesregierung den ÄrztInnen (um „marktkonform“ zu bleiben) bereit ist zu zahlen, schließt sie aber für die KollegInnen in der Pflege bisher kategorisch aus. Es scheint als würde die Landesregierung – wieder einmal – nur die Sprache von Streiks verstehen wollen.

Die SLP in Salzburg und darüber hinaus unterstützt alle KollegInnen die sich für eine Verbesserung ihrer Bezahlung und Arbeitsbedingungen einsetzen. Wir rufen alle KollegInnen aus allen Bereichen dazu auf sich solidarisch mit den KollegInnen in den Salzburger Landeskliniken zu zeigen!

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