Buchkritik - Vadim Rogowin

Geschichte anders

Die Geschichte der Sowjetunion ist untrennbar mit  der des Kommunismus verbunden. Deshalb ist die Aufarbeitung des Stalinismus auch heute noch von großer Bedeutung. Vor allem vor dem Hintergrund des Traumas, das durch den Zusammenbruch des Ostblocks ausgelöst wurde. So stellen sich viele kritiklose UnterstützerInnen der Sowjetunion von einst heute hinter die These, daß die Ursache des Stalinismus im Wesen des Kommunismus liegen würde. Die Frage nach etwaigen Alternativen zur autoritären Entwicklung in der Sowjetunion bleibt dadurch aber unbeantwortet.
Von einer völlig anderen Seite nähert sich der russische Wissenschafter Wadim Rogowin dem Thema. Ihm geht es weniger darum, neue „sensationelle“ Enthüllungen über das Ausmaß der Verbrechen des Stalinismus zu präsentieren. Im Vordergrund seiner Bücher steht vielmehr, daß die Entwicklung der Sowjetunion unter der Herrschaft Stalins einen Bruch mit den kommunistischen Traditionen und Prinzipien darstellt. Historisch fundiert anhand von neuem erstmals zugänglichem Material, beschreibt Rogowin den Kampf Stalins gegen die alten Bolschewiki, der in den  „Großen Terror“ und die „Schauprozesse“ mündete Dabei entsteht ein klares Bild einer Alternative: die „Linke Opposition“ unter Trotzki (der späteren 4. Internationale).

Wadim Rogowin: „1937-Jahr des Terror“, ISBN 3-88634-071-6 und „Die Partei der Hingerichteten“, ISBN 3-88634-072-4, beide „Arbeiterpresse-Verlag“, Essen

Erscheint in Zeitungsausgabe: