Ausbeutung = Corona

Coronacluster finden sich v.a. dort, wo die Arbeits- und Lebensbedingungen schlecht sind.
Nicolas Prettner

Immer mehr Menschen sind im Beruf einem hohen Risiko ausgesetzt, sich mit Covid 19 anzustecken. Besonders betrifft dies Sparten mit schlechtem Arbeitsschutz und Knebelverträgen, wie Gastronomie, Bau, Schlachthöfe oder Erntehelfer*innen. Die Beschäftigten leben oft in Sammelunterkünften, wo sich Corona rasant verbreitet. Hier arbeiten viele Migrant*innen, aber auch immer mehr Österreicher*innen, die durch Corona ihren Job verloren haben, drängen in diesen Sektor. Auch unter Praktikant*innen in der Gastronomie grassiert Corona. Hier gibt es oft den Vorwurf, dass dies an zu viel Partys läge. Doch auch bei ihnen sind die hohen Infektionszahlen durch die Kontakte mit Kund*innen, die katastrophalen Massenunterkünfte und die miesen Sicherheitsvorkehrungen am Arbeitsplatz begründet. Die versprochenen Tests finden kaum statt.

Was macht die Gewerkschaft dagegen? So gut wie nichts. Betroffen von diesen Problemen sind vor allem Migrant*innen und prekär Beschäftigte, für die sich der ÖGB oft nicht zuständig fühlt. Die Gewerkschaft muss endlich über den Tellerrand ihrer „Kernschicht“ von weißen, männlichen Industriearbeitern hinausschauen. Die prekäre Beschäftigung steigt immer weiter an und die Arbeitsbedingungen in diesem Bereich werden immer schlechter. Dies kann sich nur durch gewerkschaftliche Organisierung und Kämpfe ändern.

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