Aufstand im KAV

Pflegende in Wien kämpfen gegen schlechte Löhne – wo bleibt die Unterstützung der Gewerkschaften?
Flo Klabacher

Über 400 Pflegende im Wiener Krankenanstalteverbund (KAV) machten bei einer Protestkundgebung ihrem Ärger über „ihre“ Gewerkschaft younion Luft: Sie kämpfen für eine Optierungsmöglichkeit ins neue Lohnschema – und werden von der Gewerkschaft auf zweifelhafte Nachverhandlungen Ende 2019 vertröstet. Ein großer Teil von jenen, die schon vor dem 1.1.2018 im KAV waren, verliert inzwischen 13.-20.000 Euro.

Über 10.000 Unterschriften, Vernetzungstreffen an den Dienststellen, eine Protestaktion von über 100 Beschäftigten gegen Bürgermeister Ludwig und Stadtrat Hacker – es tut sich viel. Ein erstes Zugeständnis, Lohnerhöhungen im alten Schema, ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein – der Kampf geht weiter. Für den 7. Mai ist eine Demo geplant.

Die Aktivist*innen wissen: Der Druck muss steigen. Sie reden bereits über Streiks. Wichtig wird sein, den Kampf demokratisch von unten zu organisieren (über Streikkomitees), möglichst viele Kolleg*innen einzubinden (über einen breiten Forderungskatalog, auch zu Themen wie Arbeitszeit und mehr Personal, der auch nicht unmittelbar Betroffene erreicht) und die Solidarität von Patient*innen bzw. solidarischen Beschäftigten anderer Branchen zu organisieren. Und es muss klar sein, gegen wen gekämpft wird: In Stadtrat und Gewerkschaftsführung steht den Beschäftigten die SPÖ und ihre Kürzungspolitik gegenüber.

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