Afghanistan – Zahlen zum Krieg

guernica, 4/2009

Zahlen können das Leid der Menschen, die in Afghanistan leben nicht ausdrücken, aber sie sind ein Weg deutlich machen zu können, was in diesem Land geschieht. In Afghanistan finden derzeit zwei Kriegseinsätze vom Westen aus statt, die formal getrennt sind: US-geführte Truppen mit 46.000 und NATO-Truppen mit 84.150 Mann (Stand Dez.2009). 1.547 Soldaten sind seit Beginn der Intervention gefallen. Die Opferzahlen auf afghanischer Seite werden geheim gehalten, wobei die britische Tageszeitung „The Guardian“ auf der Grundlage von Daten der Hilfsorganisationen, die im Land tätig waren, bereits im Mai 2002 (also vor rund acht Jahren!) Zahlen von 20 bis 50 Tausend Opfer angibt. Die UN Mission vor Ort schätzt für das vergangene Jahr mindestens 2.330 getötete Zivilisten.

Seitdem die NATO Truppen in Afghanistan stationiert hat, floriert der Drogenanbau mehr als je zuvor. Im Jahr 2000/01 gab es in Afghanistan kaum mehr Mohnfelder zur Opiumherstellung. Das ist heute anders, ca. 80% der weltweiten Produktion von Opium ist afghanischen Ursprungs. Afghanistan steht heute wirtschaftlich noch schlechter da als vor der Besatzungszeit – seit der Neoliberalismus in Afghanistan Einzug gehalten hat, gab es Massenentlassungen und wachsende Armut. Die Hauptursache für die bewaffneten Konflikte? In einer Oxfam-Umfrage geben 70% Armut und Arbeitslosigkeit an.