Abtreibung – Frauenrecht

Abtreibung wieder unter Beschuss
Claudia Sorger

Die radikalen Abtreibungsgegner gehen nicht nur in den USA – nach dem Amtsantritt von George W. Bush – sondern auch hierzulande in die Offensive. Schon seit einigen Jahren terrorisieren die AktivistInnen von “Ja zum Leben” regelmäßig Frauen vor Abtreibungskliniken, beschimpfen sie als Mörderinnen und drücken ihnen Plastikembryonen in die Hand.

Unter dem Vorwand “Schutz und Hilfe für Frauen” (Zitat aus einem Inserat in den Gelben Seiten) anzubieten, locken sie Frauen zu sich, um sie mit ihrer Greuelpropaganda zu verunsichern. Nachdem die Gruppe um Dietmar Fischer (der Leiter von “Ja zum Leben”) ihren Psychoterror in den letzten Jahren auf das Ambulatorium am Fleischmarkt konzentriert hat, haben sie jetzt ihre Hauptaktivitäten auf die Krankenanstalt Mairo in der Großen Sperlgasse verlagert. Aber nicht genug, dass sie dort auch tagtäglich Frauen verfolgen und beschimpfen, jetzt gehen sie aufs Ganze und wollen die Klinik wegbekommen.
Finanziert durch dubiose Spendengelder wurden zuerst Wohnungen im Haus, wo sich die Klinik befindet gekauft. Jetzt hat Dietmar Fischer die Wohnung, in der sich die Klinik selbst befindet, erstanden. Und kassiert monatlich dafür eine Miete von 22.000,- Schilling. Unter dem Vorwand, dass die BewohnerInnen des Hauses sich durch die Patientinnen belästigt fühlen, wurde jetzt gegen die Abtreibungsklinik eine Kündigungsklage eingebracht. Vertreten wird Fischer dabei bezeichnenderweise von der Rechtsanwalts- kanzlei Böhmdorfer/Gheneff. Die Methoden, mit denen die selbsternannten Lebensschützer vorgehen, werden immer mafiöser. Exakt an dem Tag, als die Leiterin der Mairo-Klinik in einer TV-Show gegen Fischer auftreten wollte, wurde ihr am Telefon gedroht: “Wenn’st hingehst, bist hin.” Einer der Aktivisten kniete sich schon mehrfach auf den Gehsteig vor der Klinik und schrie, er werde die Klinik in die Luft sprengen. Das und der tagtägliche Psychoterror gegen Frauen vor den Kliniken zeigen deutlich, dass wir es hier nicht nur mit einer paar “Spinnern” zu tun haben, die beten, sondern mit Leuten, die einen regelrechten Krieg gegen das Recht auf Abtreibung führen. Durch die jetzige Regierung und die Aussagen von Minister Haupt zum Thema Abtreibung, in denen er das Mitspracherecht des Mannes forderte, fühlen sich die radikalen Abtreibungsgegner noch mehr gestärkt. Wir müssen ihnen zeigen, dass sie damit nicht weit kommen.

  • Abtreibung auf Krankenschein           
  • Kostenlose Abgabe von Verhütungsmitteln an Frauen & Männer, Mädchen & Burschen
  • Abtreibungsmöglichkeit in jedem Krankenhaus & allen Bundesländern
  • Schließung der “Lebensschützer”-Terrorzentren
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