ÖBB: Untergangsstimmung

Eisenbahner als Gefängniswärter?
Franz Breier jun.

Das Unternehmen schickte an alle Beschäftigten ein Mail aus, in dem es jedem/jeder einen “golden handshake” anbietet. Viele wollen dieses Angebot annehmen und sich einen anderen Job suchen. Die Stimmung bei der Eisenbahn ist laut Berichten von Betroffenen katastrophal. In Lenzing/OÖ haben sich innerhalb kurzer Zeit rund 300 EisenbahnerInnen bei der größten Fabrik der Region beworben. Sie wollen weg vom Chaos bei den “neuen” ÖBB.

Chaos bei Lohn-Abrechnungen

Es scheint derzeit kaum eine Lohnabrechnung zu stimmen. Bis zu mehrere hundert Euro “fehlen” einfach. Das Problem mit den Abrechnungen ist sicherlich auf die Umstellungen zurückzuführen. Dennoch stellt sich die Frage, ob auch Berechnung des Unternehmens im Spiel ist. Einerseits kommt (noch) niemand mit dem neuen komplizierten System zurecht. Angeblich stehen viele Lohn-Verrechner einem Nervenzusammenbruch nahe. Andererseits wirken sich all diese Unsicherheiten und Ärgernisse zermürbend auf die KollegInnen aus. Vielleicht gehen so mehr “freiwillig”, damit das Managment die geplante Arbeitsplatz-Vernichtung schneller durchpeitschen kann?

Schon jetzt herrscht Personalmangel

In einer Aussendung des Unternehmens an alle FahrdienstleiterInnen wird angeordnet, im Falle einer Zugsverspätung (was immer öfter vorkommt!) nur ja nicht den wahren Grund zu nennen: Personalmangel!

Chance für kämpferische Initiativen?

Ob es konkrete Initiativen gegen diese unzumutbaren Zustände geben wird, hängt von kämpferischen KollegInnen vor Ort ab. Die Umwälzungen können, trotz Chaos und Verschlechterungen, Chancen bieten, eine neue Tradition kämpferischer Int-eressensvertretung aufzubauen; fernab von der Kontrolle jener trägen und kampfunfähigen Teile der GdE-Führung. Die fraktionsübergreifende “Plattform für kämpferische und demokratische Gewerkschaften” nimmt sich zum Ziel, solche Versuche aktiv zu unterstützen.

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