Zahlen & Fakten zu Roma und Sinti:

  • Begrifflichkeit: Es finden sich Begriffe für die Menschen bzw. ihre Sprachen/Dialekte wie Sinti, Roma, Kale, Lovara, Kalderas, Gurbet, Kale, Arlije etc. In Westeuropa gibt es v.a. Sinti, in Osteuropa v.a. Roma. Wir verwenden die gebräuchlichste nicht-rassistische Bezeichnung „Roma und Sinti“ als Überbegriff.
  • Zahlen: In Europa leben geschätzte 10-12 Millionen, sie sind die größte ethnische Minderheit. Alle Zahlen sind bestenfalls grobe Schätzungen, oft wird die Ethnie nicht erfasst bzw. viele Roma und Sinti geben diese wegen der Vorurteile nicht an.
  • In Österreich gibt es geschätzte 20-50.000 Roma und Sinti (0,3 %); viele kamen als Flüchtlinge in Folge der Jugoslawienkriege.
  • Die meisten leben in Südosteuropa, in Bulgarien (> 10 % der Gesamtbevölkerung), Mazedonien und Tschechischen (> 9 %), Serbien und Rumänien (> 8 %) und Ungarn (> 7 %).
  • Nur 5 % migrieren dauerhaft oder saisonal; die meisten sind sesshaft.
  • Armut: Europaweit sind ein Drittel arbeitslos, 20 % haben keine Gesundheitsversicherung und 90 % leben unter der Armutsgrenze.
  • Die Lebenserwartung liegt rund 10 Jahre unter jener der Durchschnittsbevölkerung – ein typisches Armutsphänomen.
  • Diskriminierung & Verfolgung: Bereits in der Monarchie und auch in der Republik Österreich werden Roma und Sinti diskriminiert. 1936 wurde in Wien die Internationale Zentralstelle zur Bekämpfung der „Zigeunerplage“ geschaffen.
  • Während des Nationalsozialismus wurde die Verfolgung noch bis zum Völkermord gesteigert, dem im Machtbereich der Nationalsozialisten 300 – 600.000 Menschen zum Opfer fielen.
  • Nach 1945 gibt es kaum Wiedergutmachung; in Österreich werden sie erst 1993 als ethnische Gruppe anerkannt.
  • Im Februar 1995 werden vier Roma in Oberwart/Burgenland bei einem Rohrbombenattentat getötet.
  • In den letzten Jahren werden u.a. aus Schweden, Italien, Frankreich und Österreich Roma und Sinti abgeschoben, in u.a. Ungarn, Italien und der Tschechischen Republik gibt es Pogrome.

Quellen: http://romani.uni-graz.at/rombase, UNICEF, Europarat, Studien zur international und interkulturell vergleichenden Erziehungswissenschaft.

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