Wohin mit der Jugend?

Warum Jugendliche so viel Zeit an öffentlichen Plätzen verbringen wird gar nicht versucht, herauszufinden.
Sedef Yavuz

Derzeit fordert ÖVP–Bezirksvorsteherin Stenzel ein öffentliches Alkoholverbot rund um den Schwedenplatz ganz nach den Vorbildern Graz und Salzburg.Dafür hätte sie auch gerne einen Wachdienst. Ziel ist es die „antisozialen“ Jugendlichen von öffentlichen Plätzen zu vertreiben, da diese ja „alles verwüsten“ und „Wände anschmieren“.

Erreicht wird damit gar nichts. Weder die Ursache von Alkohol-Problemen noch der fehlende Raum für Jugendliche werden so gelöst. Bestenfalls wird ein Probleme an einen anderen Ort verschoben.
Hintergrund ist, dass es weder in Städten noch in ländlichen Gegenden genügend Raum für Jugendliche gibt. Fast alles was Jugendliche in ihrer Freizeit gerne machen, ist teuer. Ein Kochlehrling verdient im 1. Lehrjahr 515.-. Ein Fotokurs kostet 100.-, ein Tanzkurs 10.-/Abend, ein Proberaum 10.-/Stunde. Die existierenden Jugendleinrichtungen sind von Kürzungen betroffen und können nicht ausreichend auf die Bedürfnisse der Jugendlichen eingehen.Gibt es nicht ausreichend öffentliche Zentren, so können private Strukturen eingreifen, und ihre Ideologien verbreiten: die ÖVP-nahe Landjugend, Pfadfinder, der rechtsextreme Turnerbund etc..Jugendliche sind nicht dumm, faul oder asozial. Wir brauchen Raum und Möglichkeiten, wir brauchen genügend öffentlich finanzierte, selbstverwaltete und kostenlose Jugend-, Sport- und Kulturzentren.

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