Wir, Daniel Blake

Stefan Brandl

Tausende Menschen sind seit der Einführung von „Arbeitsfähigkeitsfeststellungen“ in Großbritannien obdachlos geworden oder in die Armut abgerutscht. Duncan Smith aus der Labour Party, der dieses Gesetz in 2007 eingeführt hat aber lebt in einer zwei Millionen Pfund Luxus-Villa. Regisseur Ken Loach und Produzentin Rebecca O‘Brian zeigen mit dem Film „I, Daniel Blake“ das wahre und grausame Gesicht des Kapitalismus. Die Geschichte handelt vom 59-jährigen Tischler Daniel Blake, der seit einem Herzinfarkt keine körperliche Arbeit mehr verrichten darf, da seine Herz-Arrythmie ihn sonst töten könnte. Gleichzeitig erhält er aber keinerlei Geld aus Pension oder Krankenpflege, weil er am Arbeitsmarkt als arbeitstauglich eingestuft wird. Das Kappen der sozialen Sicherheitsnetze ist eine brutale Realität, die viele Menschen in Britannien, aber auch in Österreich, am eigenen Leib erleben müssen. Viele ZuseherInnen weinten bei der Premiere des Filmes und ihnen stand die Empörung über diese Kürzungen ins Gesicht geschrieben. Betroffenheit ist gut, aber zuwenig. JedeR Einzelne fühlt sich ohnmächtig gegen die Institutionen und ihre Brutalität. Aber es gibt auch gemeinsamen Widerstand, auch in Britannien, und der gehört organisiert und ausgebaut.

 

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