Wir brauchen unsere eigene Zeitung!

„Wer zahlt schafft an!“ (Thomas Schmid) gilt besonders für die Medien.
Jan Millonig

Message Control, Inseratenvergaben und Umfragenaffäre zeigen: Die Regel „Geld ist Macht“ gilt besonders für die Medien. 2020 flossen rund 67 Mio. Euro von der Regierung zu den Medien, also mehr als doppelt so viel wie sie 2021 für Frauen und Gewaltschutz bereitstellte. Die Hälfte macht die völlig intransparente Vergabe von Inseraten aus, womit Medienhäuser direkt für politisch gewünschte Berichterstattung bezahlt werden; Kurz hat das nicht erfunden, aber intensiviert. So bekamen Kronen-Zeitung und „Österreich“ mit 27,2 Mio. Euro mit Abstand am meisten. Damit finanziert die Regierung real auch rassistische und sexistische Propaganda.

Aber auch ohne großzügige Förderungen durch den Staat sind Medien v.a. eines: Profitorientierte Konzerne in den Händen der Reichen. So hinterließ der verstorbene Krone-Gründer Dichand 750 Mio. Euro. Sie werden letztlich immer im Interesse Ihresgleichen und des Systems, das sie begünstigt, berichten. Karl Marx meinte sinngemäß: „Die herrschende Meinung ist die Meinung der Herrschenden.“

Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass viele soziale Bewegungen und Proteste in den etablierten Medien kaum Erwähnung finden. Gerade bei Arbeitskämpfen herrscht nur zu oft Schweigen im Blätterwald, während mit Ablenkungen a la Promi-Hochzeiten nicht gegeizt wird.

Die Arbeiter*innenbewegung hat aus der Erkenntnis, dass es keinen „objektiven“ Journalismus gibt, eine reiche Tradition an eigenen Medien: Arbeiter*innen-, Gewerkschafts- und Parteizeitungen, mit eigenen Analysen, Erklärungen und Aufrufen. Aber auch im Kleinen bringen z.B. Betriebsräte oder auch Bewegungen eigene Zeitungen heraus, um ihre Sicht der Dinge unter die Leute zu bringen. Dass dieses Konzept keineswegs out of date ist, zeigt u.a. der Netflix-Film „Moxie“ (2021): Darin beschließt eine Schülerin aus Wut über den Sexismus an ihrer Schule, selbst eine Zeitung zu basteln. Schnell wird das Heft zum Dreh- und Angelpunkt für Widerstand gegen die Zustände.

Auch Lenin beschreibt den Zweck der Parteizeitung nicht nur zur Verbreitung von Ideen, sondern auch als „kollektiver Organisator“, also ein Mittel, um den Kampf zu organisieren. Die Zeitung soll nicht nur Debatten abdrucken, sondern Antworten auf aktuelle Fragen geben und Aktivist*innen helfen, mit streikenden/protestierenden Arbeiter*innen in Diskussion über nächste Schritte zu kommen.

VORWÄRTS stellt sich dieser Aufgabe seit 1983. Von Anfang an finanziell und damit politisch unabhängig, ist sie mittlerweile die am längsten durchgängig erscheinende sozialistische Zeitung Österreichs. Doch es wird wiedermal Zeit für ein neues Design. Schon die nächste Ausgabe erscheint im neuen Look!

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