Wer schön sein will, muss leiden?

Lila Ramharter

Ausbildungs- und Arbeitsplätze werden besonders für Jugendliche krisenbedingt immer weiter weggespart. Gleichzeitig wird das Bild erweckt, „schöne“ Menschen wären erfolgreicher und hätten bessere Jobaussichten. Verbunden mit dem Diktat der Schönheitsideale durch die Medien ist es kein Wunder, dass vor allem junge Menschen oft in eine Selbstbildkrise geraten.

„Egal ob Nase, Busen oder Po - nachgeholfen werden kann überall.“ Solche und ähnliche Aussagen sorgen für ein stetiges Wachstum der Schönheitschirurgie. Mittlerweile werden jährlich rund 50.000 Schönheits-OPs in Österreich vorgenommen – Tendenz steigend. Doch der vermeintlich einfache Weg zum perfekten Aussehen ist steinig, wie der Skandal um Brustimplantate zeigt. Der französische Hersteller PIP verwendete billiges Industriesilikon, das v.a. am Bau als Dichtungsmasse verwendet wird. PIP verdiente an den Billig-Implantaten Millionen, die hohen Kosten für Entfernung der vermutlich krebserzeugenden Implantate übernimmt in Frankreich die staatliche Krankenkasse. Frei nach dem Prinzip: Profite privatisieren, Kosten verstaatlichen. Dass es in der Schönheitschirurgie ganz und gar nicht sauber zugeht, zeigt auch „Schönheitspapst“ Werner Mang: In seiner Klinik werden laut Spiegel Patientenakten gefälscht und Ärzte ohne Zulassung führen Operationen. Durch Pfusch bleibt es oft nicht bei einer Operation, es müssen weitere folgen um die Fehler wieder auszubessern. Doch es sind nicht nur ein paar schwarze Schafe. Das Beauty-Business ist ein Milliardengeschäft. Auch wenn Unternehmen „seriös“ arbeiten, haben sie Interesse am Schönheitswahn und absurden Körperidealen.

Durch die retuschierte Darstellung menschlicher Körper in Werbung und Medien wird ein Schönheitsbild geschaffen, das ohne Operationen nicht erreichbar ist. Gerade junge Menschen werden davon geprägt: Laut Presse wünschte sich 2008 jedes fünfte Kind zwischen neun und 14 eine Schönheits-OP – die Zahlen heute liegen wohl höher. Auch deshalb ist die SLP gegen Werbung an Schulen. Wenn im Turnsaal Plakate mit Magermodels hängen ist es nicht verwunderlich, wenn Jugendliche ein gestörtes Körperverhältnis haben.

 

 

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