Vor 100 Jahren: 3. Kongress der Kommunistischen Internationale (Komintern)

Albert Kropf

In der (kurzen) Geschichte der Komintern verdichten sich revolutionärer Aufstieg und Niedergang. Schon in den Aprilthesen hat Lenin 1917 eine neue Internationale auf die Tagesordnung gesetzt. Der rasanten weltweiten Ausbreitung der Ideen der Oktoberrevolution folgte die Gründung der 3. Internationale, die Trotzki als „Internationale der Tat“ bezeichnete. Dass die Gründung in Russland und nicht wie geplant in Deutschland oder den Niederlanden stattfand, war Resultat des Bürgerkrieges gegen den imperialistischen Angriff und die „Blockade“ gegen das revolutionäre Russland.
Im Herbst 1921 fand nur ein halbes Jahr nach dem 2. schon der 3. Kongress statt. Zentral dafür war die Niederlage in der „Märzaktion“ Deutschlands: Die „Offensivtheorie“ der KPD-Führung, die gegen die objektive Situation eine Revolution erzwingen wollte, hatte versagt. Nach dem Scheitern der revolutionären Welle 1917-19 hatte sich die nächste Hoffnung auf eine weitere siegreiche Revolution abseits von Russland vorerst nicht erfüllt. Auf dem 3. Kongress galt es, den um sich greifenden Pessimismus aufzufangen und eine neue revolutionäre Perspektive zu geben. Ziel war, Kommunist*innen als entschlossensten Teil der Arbeiter*innen-Bewegung in Gewerkschaften, bei Streiks usw. zu festigen. Damit war der 3. Kongress mit seiner Umorientierung auf eine längerfristige Perspektive ein entscheidender Meilenstein, bevor die Komintern mit der stalinistischen Degeneration ab 1924 zum Ende kam. 

 

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