Vom Fußballplatz aufs Arbeitsamt

AMS Trainingszentrum für 22 Profifußballer
Albert Kropf

Irgendwie hält sich in Österreich der Eindruck, bei der Krise noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Konstant steigende Arbeitslosenzahlen sprechen eine andere Sprache. Heute sind auch neue Bereiche von Arbeitslosigkeit betroffen. Keine Angst, die Rede ist nicht von PolitikerInnen der etablierten Parteien, sondern Fußballern. Die Liga schwächelt, einstige Größen wie Rapid, Sturm und meinetwegen auch die Austria spielen mit Nachwuchsmannschaften. Nur bei den Salzburgern klingelt es noch in der Kassa, doch nicht wegen der Fans, sondern dank der Millionen von Red Bull.

Am Ende der Saison waren heuer 22 Spieler akut von Arbeitslosigkeit betroffen. Das AMS, durch seine „Kurspolitik“ permanent in Negativ-Schlagzeilen, nutzte die Chance. Medienwirksam wurde ein Trainingszentrum geschaffen, um die arbeitslosen Kicker fit zu halten - körperlich und für den Arbeitsmarkt. Einige konnten „vermittelt“ werden. Kostenpunkt der Maßnahme: 55.000 €. Das macht pro Kicker 2.500 €.

Arbeitslosen, die in sinnlosen AMS-Kursen schikaniert werden, wird dies wohl übel aufstoßen. Der Druck auf sie, auch branchenfremde oder schlechter bezahlte Jobs anzunehmen, steigt. Im Forum des FPÖ-nahen „unzensuriert.at“ wird dann gefordert, die betroffenen Kicker „Klo putzen“ zu lassen oder als „Hilfsarbeiter auf den Bau“ zu schicken. Das entspricht der Politik der FPÖ, Arbeitslose und nicht Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Nützen tut es nichts.

Grundsätzlich sollten alle Arbeitslose die Kurse bekommen, die sie brauchen und wollen. Doch auch die besten AMS Kurse können nichts gegen die durch die Wirtschaftskrise verursachte Arbeitslosigkeit ausrichten. In Wirklichkeit kommt es nur zu Verschiebungen innerhalb der Beschäftigten und zu immer besser qualifizierten Arbeitslosen. Wirklich zu lösen ist das Problem Arbeitslosigkeit nur durch eine echte Arbeitszeitverkürzung auf 30-Stunden pro Woche bei vollem Lohn. Damit wird zwar nicht das Problem von 22 arbeitslosen Profifußballern, aber von 700.000 von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen gelöst.

 

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