SPÖ: Drama mit verteilten Rollen

Sonja Grusch, SLP-Bundessprecherin

Claudia Schmied übernimmt die Rolle des Räubers. Sie hat sich gegenüber den LehrerInnen voll durchgesetzt und Arbeitszeitverlängerung und Lohnkürzungen durchgebracht. Und damit kriegt sie auch die Rolle der Eisernen Lady alias Magaret Thatcher, die berühmtberüchtigt für ihre Angriffe auf die britischen
ArbeitnehmerInnen war. Schmied folgt Thatcher auch in ihrem Anti-Gewerkschaftskurs. Streikenden LehrerInnen wird mit Entlassung gedroht, protestierende SchülerInnen sollen mit Klagen eingeschüchtert werden.
Faymann fühlt sich in der Rolle des Krokodils  – oder auch als Wadelbeisser - wohl. Im Einklang mit Schmied wird wüstes LehrerInnen-Mobbing betrieben und gegen die Gewerkschaft gewettert. Ja, die GÖD ist ein konservativer Moloch, aber sich gegen die Schmied-Angriffe zu wehren, war im Sinne der Beschäftigten.
Der steirische SPÖler Voves gibt den Wolf im Schafspelz oder besser in der Robin- Hood-Maske. Er setzt sich für eine neue Vermögenssteuer ein. Was aber nichts mit einem grundsätzlichen Kurswechsel zu tun hat, sondern damit, dass jede bürgerliche Partei – und eine solche ist die SPÖ inzwischen – ein populistisches Element braucht, um WählerInnenstimmen zu keilen.
Von Gusenbauer geerbt hat die GÖD die Rolle des Umfallers: auf Druck der LehrerInnen wurde – richtigerweise – mit Streik gedroht. Der erreichte Kompromiss ist ein Verkauf der LehrerInnen.
Die SPÖ braucht nicht mehr umzufallen. Sie ist eifrig bemüht darum, die bessere Partei der Wirtschaft zu sein. Und darum macht sie den Rammbock gegen ArbeitnehmerInnen und Gewerkschaft und benützt die Medien um Falschinformationen zu verbreiten. Und versucht Jugendliche in Geiselhaft für
ihre Zwecke zu nehmen.
Warum ich mich über die SPÖ aufrege? Die ÖVP ist doch um nichts besser?! Ja, stimmt. Die ÖVP agiert zwar weniger offen und hat die SPÖ gegen die LehrerInnen vorgeschickt, fordert und unterstützt aber die Angriffe auf ArbeitnehmerInnen. Dennoch gibt es immer noch Menschen, die so tun, als ob die SPÖ “anders” oder “linker” wäre. Für solche wird Voves platziert, um sie in der SPÖ zu halten. Schließlich sollen sie die SPÖ als “kleineres Übel” weiter unterstützen und ihr so die Möglichkeit geben, ihr Drama weiter zu spielen.

Erscheint in Zeitungsausgabe: