Sa 14.08.2004
In den letzten Jahren wurden verschiedene Berufsgruppen (LehrerInnen, PostlerInnen, EisenbahnerInnen) von Regierung, Arbeitgebern und Medien öffentlich gemobbt, als "privilegiert" und "faul" dargestellt. Das Ziel: Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen, Lohneinbußen, Jobabbau. Wenn Berufsgruppen gegeneinander ausgespielt werden, funktioniert der neoliberale Abbau leichter. Nun werden Beschäftigte im Flugverkehr als gierig und verbohrt dargestellt, da sie den Plänen des Managements, AUA-Pilotenblockstunden um 35 Prozent bis 2008 zu senken, Widerstand entgegen setzen. ArbeitnehmerInnen können nicht akzeptieren, plötzlich um ein Drittel ihres Einkommens betrogen zu werden. Der Preiskampf in der internationalen Luftfahrt, als Ergebnis der Überkapazitäts-Krise, darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden! Ein Streik der Beschäftigten des Flugverkehrs ist daher gerechtfertigt. Gerade weil Piloten in der Öffentlichkeit als "privilegiert" gesehen werden, ist es auch nötig, dass Piloten/-innen und das gesamte Bordpersonal eine gemeinsame Strategie mit Beschäftigten in anderen Sektoren erzielen. Damit kann dem Auseinanderdividieren entgegengewirkt werden.
Verständnis für Streik?
Der ÖGB musste aufgrund des Drucks von unten mit zwei Streiks auf diePensionsraub-Pläne reagieren. Hunderttausende Menschen waren daranbeteiligt. Es gibt heute eine größere Offenheit für das Kampfmittel Streikals z.B. 1993. Wir sind daher der Überzeugung, dass es unterm Strich mehrVerständnis für (Warn-)Streik geben wird, als durch die Medien an Eindruckvermittelt wird. Natürlich werden viele Passagiere vom Streik betroffen.Doch Schuld daran trägt das Management. Das muss klargemacht werden.
Internationale Dimension
Auch in anderen Ländern gibt es Kämpfe: Die Catering-ArbeiterInnen deririschen Aer Lingus protestierten im April gegen den angekündigten Verkaufan einen privaten Betreiber. Am 18. Juli streikten ArbeitnehmerInnen amLondoner Heathrow Airport. Anlass: das Management will ein Arbeitszeitsystemeinführen, wonach die KollegInnen jederzeit zur Verfügung stehen sollen,wenn es hektisch wird und heimgehen müssen, wenn geringere Kapazitäten zubewältigen sind. Ein Streik des AUA-Flugpersonals würde auch in anderenLändern Wirkung erzielen und KollegInnen dort ermutigen. Die SozialistischeLinksPartei (SLP) ist im "Komitee für eine ArbeiterInnen-Internationale"(CWI) organisiert. Wir werden versuchen, Solidarität von Beschäftigten ausdiesem Bereich zu organisieren.