Rote Seitenblicke - Festspiele

Moritz Bauer

Ab 22. Juli ist es wieder so weit: KapitalistInnen und PolitikerInnen vernetzen sich bei den Salzburger Festspielen. Pünktlich davor werden BettlerInnen und Obdachlose aus der Altstadt vertrieben und ihre wenigen Habseligkeiten entsorgt. Sie sollen nicht auf dem Weg vom Zweit-, Dritt- oder Viertwohnsitz zum Festspielhaus stören. Dieser Wohnsitz gehört vermutlich zu einer der 4.800 meist leer stehenden Wohnungen in Salzburg, die für die hohen Mieten hauptverantwortlich sind. Beschlossen werden die diskriminierenden Gesetze vom Salzburger Gemeinderat. Wenig überraschend, wer dann in der Liste der Ehrengäste auftaucht: Bürgermeister Schaden (SPÖ) oder Vizebürgermeisterin Hagenauer (SPÖ), die 2015 noch gegen das Bettelverbot war, nun aber ihre Meinung geändert hat. Auch Superreiche und KapitalistInnen wie Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Porsche, Mehrheitseigentümer Hubert Palfinger oder auch der Generaldirektor des Raiffeisenverbands, Günther Reibersdorfer sind regelmäßige Besucher. Mittels Firmensponsoring versuchen sich Nestle, Rolex und andere als Mäzene. Dabei handelt es sich im Endeffekt um Gratis-Werbung, da Sponsoring von der Steuer abgeschrieben werden kann. Das Geld dafür wird oft bei Beschäftigten eingespart, die kaum etwas von den Festspielen zu sehen bekommen. Während bei Bildung oder in den Krankenhäusern gekürzt wird, wurden die Subventionen vom Bund für die Festspiele 2015 um 2,5 Millionen Euro erhöht. Zu feiern haben eigentlich nur die was, die es sich leisten können!

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