Nein zum Akademikerball in Graz

Gemeinsam gegen Rassismus und Sozialabbau
Moritz C. Erkl & Nicolas Prettner

Am 23.01.2016 fand in der steirischen Hauptstadt der 64. Grazer Akademikerball statt. Das zweite Jahr in Folge organisierte das Bündnis „Offensive gegen Rechts – Steiermark“ (OGR), in dem auch die SLP vertreten ist, eine Demonstration gegen das von deutschnationalen Burschenschaften organisierte „Tanzevent“. Die Demonstration, an der sich bis zu 700 Menschen beteiligten, und die anschließenden Blockaden verliefen seitens der Protestierenden durchwegs friedlich.

Der Akademikerball wird vom „Grazer Korporationsring“, dem Dachverband der deutschnationalen Burschenschaften und Corps der Stadt, veranstaltet. Diese Vereinigungen nutzen den Akademikerball zur Vernetzung zwischen Anhängern ihrer sexistischen, homophoben, neoliberalen und nationalistischen Hetze. In einer „Denkschrift“ der Burschenschaftlichen Gemeinschaft aus dem Jahr 2012, wird beispielsweise behauptet, dass es nicht nur Unterschiede in der Intelligenz zwischen Männern und Frauen gäbe, sondern auch zwischen verschiedenen „Rassen“. Beides ist wissenschaftlicher Blödsinn und auch der Rassenbegriff längst wissenschaftlich überholt und wird nur mehr aus rassistischen Gründen benützt. Der wohl bekannteste Ballbesucher dieses Jahr war Andreas Mölzer. Dieser ist Mitglied des Corps Vandalia Graz und regelmäßiger Autor für die rechtsextreme Zeitschrift „Aula“, in der u.a. KZ-Überlebende als Landplage bezeichnet werden. Doch Andreas Mölzer ist nicht nur ein gutes Beispiel für die ideologische Ausrichtung von Burschenschaften und Corps, sondern auch für ihre Verbindungen zur FPÖ. Mölzer saß für die Freiheitlichen lange im Europa-Parlament.

Ein weiteres Beispiel ist Luca Kerbl, aktiv bei den neofaschistischen „Identitären“, Mitglied des Corps Austria und Gemeinderat für die FPÖ in Fohnsdorf. 2015 war er sogar Teil des Organisationskomitees für den Akademikerball. Die FPÖ nützt die Burschenschaften als Bindeglied zum rechten Rand und gleichzeitig dienen diese Männerbünde auch als ideologisches Rückgrat.

Es sind FPÖlerInnen und Burschenschaften, die Kürzungen im Sozial- und Gesundheitsbereich, Privatisierungen oder die Schließung von Frauenhäusern fordern. Die FPÖ behauptet von sich selbst immer wieder gerne, dass sie die Partei der einfachen Leute wäre. Doch Strache & Co orientieren mit ihrer Politik auf eine kleine reiche Elite, welche Sekt schlürfend auf die unteren 99% spuckt. Sobald sich die Möglichkeit bietet, schreckt die FPÖ nicht davor zurück, Kürzungen die gegen ArbeiterInnen, Arbeitslose und MigrantInnen gerichtet sind, mitzutragen bzw. zu fordern. Durch ihre Hetze werden keine sozialen Probleme gelöst, sondern nur neue geschaffen.

 

Die SLP führte die diesjährige Demonstration mit einem lauten und kämpferischen Block an. In einer Vielzahl von Redebeiträgen erklärten wir, dass nicht MigrantInnen Schuld an der sozialen Misere in Österreich sind. Wir argumentierten gegen die Spaltung in In- und AusländerInnen, erläuterten die wahren Schuldigen von Fluchtursachen und betonten die Notwendigkeit einer neuen ArbeiterInnenpartei im Kampf gegen Rechts. So gelang es uns beispielsweise über 30 Zeitungen zu verkaufen und zahlreiche Unterschriften von Menschen, welche gegen Sozialabbau und Rassismus aktiv werden wollen, zu sammeln.

Es ist gut, dass trotz klirrender Kälte so viele Menschen auf die Straße gegangen sind. Doch um nächstes Jahr den Ball von lauter „honorigen Leuten“ (O-Ton Bürgermeister Sigfried Nagl)  endgültig zu verhindern, braucht es mehr. Nur durch eine Kampagne, welche, getragen durch den Österreichischen Gewerkschaftsbund, BetriebsrätInnen und AktivistInnen von sozialen Bewegungen, der Flüchtlingsbewegung, der ÖH, SchulsprecherInnen u.a. bei den realen Problemen der Menschen ansetzt, kann es gelingen den Burschenschaften ihr Couleur vom Anzug zu fegen. So ist es z.B. unverständlich, dass die zweitstärkste (!) Gemeinderatsfraktion von Graz, die KPÖ, sich erneut nicht an den Protesten beteiligte. In Wahrheit sollten die Abgeordneten und GenossInnen der KP-Steiermark diese Proteste anführen. Dies könnte man auch gut mit dem Widerstand gegen die MaklerInnenprovision oder die Immobilienspekulation verbinden, da ja viele ArbeiterInnen und MigrantInnen von der zunehmenden Wohnungsnot betroffen sind.

Wir werden auf jeden Fall nicht aufhören Rechtsextremismus und Sozialabbau zu bekämpfen. Am Freitag den 29.1. veranstaltet die FPÖ den Akademikerball in Wien. Wir werden bereits um 15:30 aus der Brigittenau zur Großdemonstration (17:00, Schottentor) marschieren, um auch in den Bezirken die am stärksten von Rassismus und Armut betroffen sind auf die Straße zu gehen.

Werde jetzt aktiv gegen Rassismus und die FPÖ und fahr mit uns gemeinsam zu den Protesten gegen den Akademikerball in Wien.

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