Kürzungspaket „Schulautonomie“

Moritz Bauer

Bessere Bildung gibt’s nicht durch Kürzungen - sondern durch echte Demokratie und ausreichend Geld.

 

Die „Schulautonomie“: eine Reform, die Schulen selbstständig macht, Budgetprobleme löst und auch sonst nur Verbesserungen bringt- zumindest, wenn man der Hochglanzbroschüre des Ministeriums glaubt. Bei genauerer Betrachtung merkt man jedoch, was dahintersteckt: ein Sparpaket.

Die „Autonomie“ beschränkt sich im Wesentlichen darauf, den Sparzwang an Schulen abzugeben. Was die Schulleitung entscheiden darf, ist, wo Kürzungen des Ministeriums umgesetzt werden. Aber ihr wird auch die Verantwortung angehängt.

Hinter dem Schlagwort „Kostenneutralität“ verstecken sich Kürzungen. Das Geld für wirkliche Bildung in der Klasse schrumpft. Für die Finanzierung wird die KlassenschülerInnenhöchstzahl aufgehoben- was zu Überfüllung führt.

Durch Einsparung sinkt die Unterrichtsqualität. Dadurch kommt es zu Zwei-Klassen-Bildung. Während Familien mit mehr Geld ihren Kindern Privatschulen und teure Nachhilfe bezahlen können, schauen Kinder aus ärmeren Familien durch die Finger. Immer mehr Jugendliche haben schlecht bezahlte Jobs.

Und auch wenn sich die etablierten Parteien angesichts der Neuwahlen noch nicht bewegen- man könnte ja Stimmen verlieren- ist das Paket noch nicht vom Tisch. Spätestens nach den Wahlen wird diese Reform zurückkommen, erfahrungsgemäß weiter verschärft. Um dies zu verhindern, müssen wir uns organisieren. Eine breite Bewegung kann diese & kommende Kürzungen zurückschlagen und echte Verbesserungen in der Bildung erkämpfen.

Erste Proteste gegen das Autonomiepaket in Salzburg

In Salzburg organisierten SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern gemeinsam Proteste gegen die Schulautonomie. Rund 1000 Menschen gingen auf die Straße. Auch die SLP beteiligte sich solidarisch an der Organisation und der Demonstration. In einem Sternmarsch ging es von den verschiedensten Schulen der Stadt zur Staatsbrücke, diese wurde für rund 20 Minuten blockiert. Anschließend ging es weiter zum Residenzplatz, um dessen Brunnen sich die Demo sinnbildlich für die Bildungspolitik in Österreich im Kreis drehte. In kämpferischen Reden wurde betont, wie wichtig die weitere Organisation ist, auch über die Grenzen des Bundeslandes hinaus. In anschließenden Aktionstreffen wurde beschlossen, sich in Form von Komitees an den Schulen zu organisieren, um weitere Aktionen gegen diese Kürzung zu planen.

Was bedeutet echte Demokratie in der Bildung?

Die Demokratisierung der Bildung wird immer wieder gefordert, doch wie kann ein demokratischer Aufbau aussehen? Wichtig ist es, die wahren Bildungsexperten einzubinden: SchülerInnen, LehrerInnen sowie Unterstützungspersonal (sprich SozialarbeiterInnen, SchulpsychologInnen, usw.). Diese kennen sich mit den Problemen in der Bildung aus und wissen am besten, wie diese gelöst werden können, im Gegensatz zu irgendwelchen selbsternannten „ExpertInnen“. Weiters muss genügend Geld zur Verfügung gestellt werden, um echte Verbesserungen zu finanzieren. Dieses Geld ist zur Genüge da, es müsste nur für wichtige Bereiche ausgegeben werden, anstatt für Bankenrettung, Aufrüstung von Polizei & Militär und Überwachung. Mit diesen Maßnahmen könnte eine leistbare und gute Bildung für alle umgesetzt werden.

 

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