Hasta Victoria!

Chile war ein neoliberales Modell in Lateinamerika, nun ist es das Zentrum von Widerstand.
Samuel Schwaiger

Seit Juni 2011 gibt es in Chile eine große Protestbewegung für freie Bildung für alle. Es gab Schulstreiks, Universitäten und Gymnasien wurden besetzt. Auch LehrerInnen und ArbeiterInnen unterstützen die Proteste. Am 30. Juni demonstrierten 500.000 Menschen - der größte Protest seit 30 Jahren. Im Juli kam es zu Streiks der KupferarbeiterInnen und in den Häfen gegen die brutale Privatisierungspolitik der Regierung. Am 24./25. August gab es Generalstreiks, zu denen auch die Gewerkschaft auf Druck der Bewegung aufgerufen hatte.

Die Regierung Pinera geht mit extremer Brutalität gegen die Studierenden vor. Den traurigen Höhepunkt gab es bei den Protesten im August, bei denen ein 16 jähriger von den Behörden erschossen wurde. Über die Medien versucht die Regierung die Proteste als Gewalttätig darzustellen – erfolglos. Nach Jahrzehnten Diktatur wissen die Menschen, dass die Brutalität von der Polizei ausgeht. Am 6. Oktober wurde eine Versammlung von Protestierenden von Polizisten zu Pferd mit Wasserwerfern und Tränengas aufgelöst. 250 wurden festgenommen. Immer noch steht ein Großteil der Bevölkerung hinter den Protesten. Pinera wird nur noch von 22% unterstützt. Das ist ein historischer Tiefpunkt. Ein Ende der Proteste ist nicht abzusehen, ein Ende von Pinera erwünscht.

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