Grazer Pflegeproteste

Stefan Hasenauer

Die Wut über die Missstände in der Pflege verwandeln sich im ganzen Land in Widerstand: Im Dezember protestierten Linzer Pflegekräfte für mehr Mittel für die Pflege im oberösterreichischen Landesbudget. In Salzburg gingen 2.500 Kolleg*innen für „faire Arbeitsbedingungen“ auf die Straße. Hunderte Pfleger*innen in der Steiermark und Oberösterreich legten für einige Minuten ihre Arbeit nieder und stellten sich vor die Tore ihrer Einrichtungen, um zu signalisieren, dass es so nicht weitergehen kann!

Zudem fand in Graz eine Menschenkette für mehr Personal in der Pflege, kürzere Arbeitszeiten, bessere Bezahlung und mehr Ausbildungsplätze vor dem steirischen Landtag statt. Aktivist*innen von ROSA malten extra dafür ein Transparent mit der Aufschrift „Schüler*innen & Studierende solidarisch mit Kolleg*innen im Gesundheitsbereich“. SLP-Aktivist und Krankenpfleger Jan Millonig hielt eine Rede, in der er dazu aufrief, den Druck weiter zu erhöhen, weil die Regierung lieber große Unternehmen und Konzerne sponsert als die Pflege. Außerdem lud er dazu ein, für den 8. März als einen Aktionstag für genau diese Forderungen zu mobilisieren.

Das Flugblatt der SLP mit Vorschlägen für nächste Kampfmaßnahmen und Streiks kam bei den Leuten sehr gut an. Genau darüber diskutierten wir mit vielen der mehrheitlich in der Pflege beschäftigten Teilnehmer*innen. Passend dazu wurde die Einladung zu einer Online-Veranstaltung mit einer Aktivistin aus Berlin, die in den dortigen Krankenhausstreiks aktiv war, gerne angenommen.

Am Tag nach der Menschenkette veranstalteten wir in mehreren Städten, so auch in Graz, einen Aktionstag für „Gesundheit statt Profite“ und sammelten nochmals rund 200 Unterschriften für die Forderung nach einem Corona-Bonus von 205 € pro Monat Pandemie und 20 % mehr Personal. Ein Teilnehmer berichtet: „Aber nicht nur am Infotisch haben wir mal wieder die enorme Solidarität gemerkt, wo die Leute zum Unterschreiben angestanden sind, sondern auch in vielen Gesprächen, die wir daneben mit Passant*innen geführt haben. Neben solidarischen Menschen haben wir auch einige Beschäftigte aus dem Sozial - und Gesundheitsbereich getroffen, bei denen wir einmal mehr die enorme Wut und Streikbereitschaft gemerkt haben.“

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