Frisch gestreikt ist halb gewonnen

Christoph Glanninger

Der 1. April 2016 war für den Bürgermeister von Chicago (bekannt als Bürgermeister des reichsten 1%) alles andere als lustig. Über 15.000 LehrerInnen und UnterstützerInnen brachten die Stadt durch einen Streik zum Stillstand. Der Streik fordert nicht einfach nur ein höheres Gehalt, sondern wendet sich gegen das Kaputtsparen des öffentlichen Schulsystems. Gefordert wurde u.a. die Finanzierung des Schulsystems durch die Vermögen von Superreichen. Möglich wurde das, weil die LehrerInnengewerkschaft von Chicago (CUT) seit 2010 eine linke Führung hat und bereits 2012 einen wichtigen Arbeitskampf führte.

Mitglieder werden mobilisiert, eingebunden und Entscheidungen demokratisch getroffen - da ist es nicht überraschend, dass der aktuelle Streik mit 96% beschlossen wurde. Erfolgreich macht die CUT auch die Einbeziehung verschiedener UnterstützerInnen (Nachbarschaftsgruppen, SchülerInnen, Eltern usw.). Denn der Kampf für bessere Schulen betrifft alle. Während des aktuellen Streiks gab es in der ganzen Stadt Solidaritätsaktionen und sogar einen Solidaritätsstreik von Fast Food Beschäftigten. Unterstützung bekommen die LehrerInnen auch von der afroamerikanischen Community, da sich die CUT immer wieder gegen rassistische Diskriminierung ausgesprochen hat. So geht Streiken im Öffentlichen Dienst: systemüberwindende Forderungen aufstellen und breite Unterstützung mobilisieren. Da können sich GÖD & Co. ein paar Scheiben abschneiden.

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